Beispiele für schnelle und selbstlose Hilfe

Malteser-Flüchtlingshelfer-Medaille für Frauen aus Goldenstedt

Seit 2016 zeichnen die Malteser Menschen für ihren Einsatz in der Flüchtlingshilfe aus. Auch zwei Frauen aus dem oldenburgischen Goldenstedt zählten in diesem Jahr zu den Geehrten. Ihre Geschichten zeigen, warum.

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Die Anfrage kam plötzlich. Aber für Elisabeth Surmann war sofort klar: „Ich übernehme das!“ So wie all die anderen Dienste, für die sich die 61-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten für die Malteser in Lutten und Goldenstedt hat in Dienst nehmen lassen.

Die Liste ist lang: Kleiderkammer, Helferin bei einem Dutzend Blutspende-Terminen im Jahr, Fahrdienste, Mitarbeit im Goldenstedter Altenheim und noch viel mehr.

Von eilig eingerichteten zentralen Sammelstellen aus versorgten die oldenburgischen Malteser Flüchtlinge mit gespendeten Hilfsgütern. | Foto: Michael Rottmann
Von eilig eingerichteten zentralen Sammelstellen aus versorgten die oldenburgischen Malteser Flüchtlinge mit gespendeten Hilfsgütern. | Foto: Michael Rottmann

 

Ein schwerkrankes Baby

 

Nur – diesmal fasste sie die Sache besonders hart an. Die Not einer syrischen Flüchtlingsfamilie, deren Säugling schwer erkrankt war. Das winzige Herz schlug nicht so wie es sollte. Mitten in der  Phase, als besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen.

Die Familie lebte in einer Not­unterkunft in Diepholz, das Kind musste schleunigst ins Vechtaer Marienhospital. Die Mutter, die das Kind anfangs noch stillte, blieb in der Klinik. Ob Elisabeth Surmann den Vater jeden Morgen in der Notunterkunft abholen und abends zurück nach Diepholz bringen könne? Über gut sechs Wochen? Natürlich konnte sie!

 

Selbstverständliche Hilfe

 

„Das Kind war noch so klein“, erinnert sich Elisabeth Surmann und berichtet von ihren eigenen Zweifeln daran, ob es wieder gesund werden würde. Und von ihrer Sorge: Würde sie der Familie auch dann helfen können, wenn es anders kommt?

Um so besser, dass die Sache am Ende gut ausging. „Das Kleine konnte in Bad Rothenfelde operiert werden“, freut sich die Malteser-Helferin. „Und heute lebt die Familie in Rastede.“

 

Die Malteser haben sie geprägt

 

Selbstverständlich. Das ist das passende Wort dafür, wie Elisabeth Surmann ihre Bereitschaft zum Helfen sieht. „Einmal Malteser, immer Malteser!“ sagt sie und lächelt. So habe es auch ihr Mann immer gesehen. Eduard Surmann ist im März plötzlich gestorben. Er war ehrenamtlicher Ortsbeauftragter für Lutten und Goldenstedt. Die beiden haben sich im Verband kennengelernt.

Selbstverständlicher Einsatz  ist auch für Petra Schaumlöffel völlig normal. Die 50-Jährige arbeitet in Teilzeit bei einem großen Discounter. Und ähnlich wie Elisabeth Surmann ist auch sie daneben oft für andere im Einsatz.

 

Ihr Einsatz: Von Tafel bis Blutspendedienst

 

Zum Beispiel als Leiterin der Goldenstedter Bücherei, zum Beispiel als Helferin der Lohner Tafel, im Blutspendedienst oder für an Brustkrebs erkrankte Frauen.

Als eine Lagerhalle beim Goldenstedter Bahnhof als Notunterkunft für gut 150 Flüchtlinge hergerichtet wird, muss man die Mutter von zwei erwachsenen Kindern denn auch nicht groß um Mithilfe bitten.

 

Sie hat wochenlang Flüchtlinge versorgt

 

Die Flüchtlingsmedaille der Malteser
Insgesamt 168 haupt- und ehrenamtliche Helfer aus dem Oldenburger Land haben in diesem Jahr die Malteser-Flüchtlingshelfer-Medaille erhalten. Nach Angaben des Verbands werden damit seit 2016 Menschen geehrt, die sich besonders nachhaltig und intensiv für Projekte der Flüchtlingshilfe eingesetzt oder sie unterstützt haben. Der Malteser Ritterorden hat die Auszeichnung ins Leben gerufen.

„Wir als Malteser haben uns um das Frühstückbüfett gekümmert“, sagt sie. Täglich,  über mehrere Wochen. „Menschen haben ja jeden Tag Hunger“, sagt sie. Das Lager gibt es mittlerweile nicht mehr.

Petra Schaumlöffel lernte dabei Jad kennen, einen jungen Syrer, der immer noch in Goldenstedt wohnt. Als der 26-Jährige an Krebs erkrankt, begleitet sie ihn durch die schwierige Zeit von Operationen und Chemo-Therapien.

 

Einen Syrer durch eine Krebserkrankung begleitet

 

Ihre Augen leuchten, als sie davon erzählt, dass es Jad jetzt wieder besser gehe. „Die letzten Untersuchungen waren ohne Befund. Die Ärzte sprechen von Heilung“, freut sie sich.

Wie zu Jad hat sie auch zu anderen Flüchtlingen im Ort weiter Kontakt. Zum Teil über den Einsatz für die Malteser, zum Teil über das Bündnis für Familien. Letztes Jahr war sie Betreuerin bei einer Integrationsreise mit 25 Flüchtlingen nach Berlin. Außerdem besucht sie regelmäßig das Goldenstedter Sprachcafé für Flüchtlinge. Und weil sie heute Nachmittag noch Zeit hat, fährt sie eben bei Jad vorbei, auf einen Kaffee und ein Gespräch.

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