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Trotz 300 Hospizen bundesweit – auf dem Land sind Hilfsangebote für Schwerkranke und Hinterbliebene oft rar. In Friesoythe steuern die Malteser gegen.
Gerd Dumstorff weiß schon jetzt, dass es auch 2025 wohl nicht reichen wird. 10.000 Euro wird es voraussichtlich wieder betragen: das Minus zwischen den erwarteten Einnahmen und den Ausgaben der Malteser in Friesoythe, einer 23.000-Einwohner-Stadt im Landkreis Cloppenburg.
„Seit fünf Jahren geht das so, dass wir Jahr für Jahr ins Minus laufen“, sagt der ehrenamtliche Stadtbeauftragte. Der Geschäftsbericht weist die harte Wirklichkeit aus. Von der Zentrale der Malteser für den oldenburgischen Teil des Bistums Münster in Vechta wird die Arbeit jährlich bilanziert – und das Defizit bisher auch stets ausgeglichen.
Ende des Hospizdienstes würde Familien treffen
„Wenn man das rein betriebswirtschaftlich betrachtet, dann müsste man total frustriert sein“, sagt Gerd Dumstorff. Dann müsste man sagen: „Das lohnt sich alles nicht. Wir machen den Laden dicht.“
Aber das würde insbesondere Familien treffen, die Hilfe durch den ambulanten Hospizdienst bekommen, den die Malteser seit 2001 für den Raum Friesoythe als einen von mehr als 600 in Deutschland aufgebaut haben. Vor Corona waren die Ehrenamtlichen dafür jedes Jahr bei fast hundert Sterbenskranken im Einsatz, mittlerweile sind es wieder fast 70.
Krankenversicherungen erstatten nur 70 Prozent
Beim ambulanten Hospizdienst und der Trauerbegleitung falle auch ein Großteil des Defizites der Friesoyther Malteser an, sagt Gerd Dumstorff. Denn: Von den anfallenden Kosten dafür erstatten die Krankenversicherungen nur rund 70 Prozent. „Das liegt auch daran, dass auch Notwendiges nicht refinanziert wird“, so der Stadtbeauftragte, insbesondere die Trauerbegleitung.
„Diese Arbeit mit Hinterbliebenen ist deutlich gewachsen“, erklärt dazu Marlen Schmidt, die die Arbeit koordiniert. Erstattet würden die Kosten dafür jedoch nicht.
Kosten für Trauerbegleitung werden nicht refinanziert