Diözesanverband Münster: Sichere Planung wegen Corona nicht möglich

Malteser richten auf Ameland auch 2021 keine Sanitäts-Station ein

  • Die Malteser im Bistum Münster bauen im zweiten Jahr in Folge in der Ferienlager-Saison keine Sanitätsstation auf Ameland auf.
  • Gründe sind die weiterhin unsichere Corona-Entwicklung und fehlende Einnahmen durch die Beiträge der Ferienlager-Teilnehmer.
  • Für die Planungen der Ferienlager-Organisatoren bringt die Entscheidung weitere Unsicherheiten.

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Es ist ein Fingerzeig mit möglicher Signalwirkung für viele Organisatoren der Ferienlager auf Ameland: Die Malteser aus dem Bistum Münster werden im Sommer 2021 erneut keine Sanitäts-Station auf der niederländischen Nordseeinsel aufbauen. Die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen seien laut Diözesanverband der Malteser zu unsicher. Weiter abzuwarten sei nicht möglich, weil die Vorbereitung des Angebots viel Zeit in Anspruch nehme.

2020 war das Angebot aufgrund der Corona-Situation bereits abgesagt worden, da wegen der Pandemie keine Freizeiten auf der Insel angeboten werden konnten. In diesem Jahr gestaltet sich die Situation anders. Einige Pfarreien, Verbände und Vereine planen durchaus, in den Sommerferien nach Ameland zu fahren, wenn es die Reise- und Beherbergungsvorgaben zulassen. Die Nachricht der Malteser dürfte die Veranstalter aber noch einmal zum Nachdenken bringen.

 

Angebot der Malteser wichtig für die Ferienlager

 

Denn das Angebot der Malteser ist für viele zentraler Bestandteil ihrer Planungen. Wenn in Jahren ohne Corona mehr als 120 Freizeiten mit mehr als 10.000 Teilnehmern anreisen, wären die Ärzte der Insel allein völlig überlastet. Deshalb bieten die Malteser bereits seit mehr als 60 Jahren in den nordrhein-westfälischen Sommerferien einen sechswöchigen Dienst in einem zur Sanitäts-Station umgebauten Ferienhaus an.

Sanitäter, Ärzte und weitere Freiwillige stehen dann rund um die Uhr zur Verfügung. Kleine und mittelschwere Notfälle können dort versorgt werden, für weitere Behandlungen gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Medizinern auf der Insel.

Michael Brenker vom Ameland-Organisationsteam der Malteser sagt, die Entscheidung sei nach intensiven Beratungen getroffen worden. „Wir haben sowohl unseren Diözesanarzt, die Diözesanleitung, niederländische Ärzte, die Universitätsklinik Enschede und unsere Partner vom niederländischen Hilfsdienst EHBO zu Rate gezogen.“ Letztlich hätten dann viele Gründe zur Absage geführt.

 

Lage noch zu unsicher

 

Michael Brenker arbeitet im Organisationsteam für das Angebot der Malteser auf Ameland. | Foto: pd
Michael Brenker arbeitet im Organisationsteam für das Angebot der Malteser auf Ameland. | Foto: pd

Der wichtigste Grund liege in der immer noch unsicheren Entwicklung der Pandemie, sagt Brenker. „Wir wissen heute immer noch nicht, wie es sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden in einigen Wochen mit Hygiene- und Quarantäne-Auflagen aussieht.“

Alle Beteiligten hätten zudem zu bedenken gegeben, dass die Situation in Ferienfreizeiten vor diesem Hintergrund noch einmal besonders bewertet werden müsse. Ein Hotspot auf Ameland könne mit der dortigen medizinischen Infrastruktur kaum gemeistert werden. Auch An- und Abreise unter Abstands- und Hygiene-Maßnahmen seien besondere Herausforderungen.

 

Auch finanzielle Gründe

 

Zudem ist die Entscheidung auch eine finanzielle, sagt Brenker. „Neben Spenden sind wir auf unseren Anteil an den Teilnehmergebühren angewiesen.“ Etwa 2,50 Euro pro Ferienlager-Teilnehmer gehen an das zum größten Teil ehrenamtlich organisierte Angebot der Malteser – vor allem für Materialkosten.

Die wären in diesem Pandemie-Jahr noch einmal weitaus höher gewesen. „Um unser Budget zu decken, bräuchten wir etwa 5.000 Teilnehmer.“ Durch die unsichere Situation planen nach seinen Informationen bislang aber lediglich 22 Lager mit etwa 1.000 Kindern die Anreise.

 

Austausch der Lager-Organisatoren kommende Woche

 

Und die Tendenz ist seit der Absage des Malteser-Angebots anscheinend rückläufig, sagt Brenker. Ein genauer Stand wird wahrscheinlich in der kommenden Woche bekannt werden, wenn das katholische Ferienwerk Ameland die Organisatoren der Freizeiten zu einem virtuellen Austausch einlädt, um die Situation zu klären. Dabei wird neben rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Fragen nun wahrscheinlich auch die Situation der medizinischen Versorgung in der Ferienlager-Zeit auf der Nordseeinsel ein Thema sein.

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