Übergangsleiter nun regulär an der Spitze

Malteserorden wählt nach Führungskrise neuen Großmeister

Der Malteserorden hat Fra' Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto (73) zum neuen Großmeister gewählt. Nach einer schweren Leitungskrise führte er den Orden übergangsweise bereits seit April 2017.

Anzeige

Der Malteserorden hat Fra' Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto (73) zum neuen Großmeister gewählt. In der Funktion eines Statthalters führte er die Gemeinschaft nach einer schweren Leitungskrise übergangsweise seit April 2017. Die jetzige Wahl erfolgte durch die 54 Mitglieder des Großen Staatsrats. Dalla Torre erhält das Amt des Großmeisters auf Lebenszeit.

Der vorherige Großmeister Matthew Festing (68) trat Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurück. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Ordensspitze, die zeitweilig den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager (68) sein Amt als Großkanzler kosteten; er ist inzwischen rehabilitiert.

 

Dem Heiligen Stuhl unterstellt

 

Der Malteserorden steht in der Tradition des „Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem“, des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter. Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt.

Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder, ferner rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Deutschland gründeten der deutsche Zweig des Malteserordens und der Deutsche Caritasverband 1953 den Malteser-Hilfsdienst als Sanitäts- und Katastrophenschutz-Organisation.

Anzeige