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Unpünktlichkeit, mangelnde Teilnahme: Sitzungen kirchlicher Gremien wirken oft unprofessionell, sagt Ulrich Hemel, Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU). Gläubige Manager fühlten sich zudem nicht willkommen.
Kirchliches Engagement von Managern ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Ulrich Hemel, oft nicht willkommen. Er habe erlebt, dass Unternehmer einer Gemeinde ihre Mitarbeit anbieten und dann „im Grunde ignoriert werden“, sagte er im Interview den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. „Man spricht vielleicht freundlich mit ihnen, denkt aber gar nicht darüber nach, welcher Wert tatsächlich hinter ihrem Angebot steckt.“ Solche Ignoranz trage „zur Selbstzerstörung unserer Kirche durchaus bei“, warnte Hemel.
Der Wunsch von Unternehmern, sich einzubringen, werde häufig unterschätzt, sagte der BKU-Vorsitzende. Die Kirche müsse diesen Menschen die Chance geben und sie fragen: „Was würdet Ihr denn gerne für Eure Kirche tun?“. Dann würde sie merken, dass da „ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen sind, die der Kirche guttun“.
Hemel: Banale Defizite im Sitzungsmanagement
Hemel warb auch für mehr Verständnis gegenüber einer chronischen Zeitknappheit von Unternehmern. Wenn diese etwa in Gemeindegremien mitwirkten, brauche es ein stringentes Sitzungsmanagement. Dazu gehörten vor allem Pünktlichkeit und die Anwesenheit aller notwendigen Mitglieder. Das aber sei oft nicht gegeben. „Durch solche banalen Defizite wirkt die Kirche deutlich weniger professionell, als sie sein sollte“, so Hemel.
Als Grund für eine mangelnde Bereitschaft macht Hemel ein an vielen Orten der Kirche herrschendes „extrem negativ gefärbtes“ Bild von Managern aus. Menschen aus der Wirtschaft seien der Kirche oft fremd und würden vielfach mit einem gewissen Unbehagen wahrgenommen. „Die Unternehmer stehen grundsätzlich erst mal unter Verdacht. Und das ist nichts, womit Menschen sich wohlfühlen“, so Hemel.