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An einer Demonstration der Initiative Maria 2.0 vor dem Arbeits- und Wohnhaus des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki haben nach Veranstalterangaben etwa 70 Menschen teilgenommen. "Es war eine gute, respektvolle Veranstaltung", sagte die Sprecherin von Maria 2.0, Maria Mesrian.
Die Gruppe hatte angekündigt, gegen "Zeugeneinschüchterung" protestieren zu wollen. Hintergrund ist die Anzeige eines Priesters gegen die Sekretärin des früheren Kardinals Joachim Meisner. Die Frau hatte vor Kurzem vor dem Kölner Landgericht eine Aussage gemacht, die auf Grenzüberschreitungen des Pfarrers gegenüber Jugendlichen hindeutet. Über das Verhalten des Priesters habe sie Woelki um das Jahr 2010 informiert. Dennoch beförderte der Erzbischof den Geistlichen einige Jahre später.
Presserechtliches Verfahren
Die Sekretärin trat im Rahmen eines presserechtlichen Verfahrens als Zeugin auf. Darin will Woelki der "Bild"-Zeitung die Darstellung untersagen lassen, er habe den Priester befördert, obwohl er belastende Inhalte aus dessen Personalakte in Form einer Polizeiwarnung und eines Gesprächsprotokolls gekannt habe.
Der Kardinal weist das per eidesstattlicher Versicherung zurück: Er habe vor der Beförderung nur von einem lange zurückliegenden und nicht strafbaren sexuellen Kontakt des Mannes mit einem Prostituierten gehört sowie von "weiteren Gerüchten", also von unbewiesen gebliebenen Vorwürfen.
Vorwurf einer eidesstattlichen Versicherung
In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen Woelki wegen des Vorwurfs, er habe möglicherweise eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben. Auch in einem weiteren Fall gibt es Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörde wegen einer anderen eidesstattlichen Versicherung des Erzbischofs.
Nach der Zeugenaussage der Sekretärin hatte der Priester Strafanzeige gegen die Frau erstattet. Er wirft ihr uneidliche Falschaussagen vor. Sie erhielt zudem eine zivilrechtliche Abmahnung mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Woelki selbst hat keine rechtlichen Schritte gegen die Frau eingeleitet.
Kirchliches Strafverfahren beendet
Das kirchliche Strafverfahren gegen den Pfarrer endete vor Kurzem mit einem Freispruch. Der Geistliche darf wieder als Priester tätig sein, allerdings weder in der Kinder- und Jugendarbeit noch in der Pfarreiseelsorge oder in leitender Position.
"Wir nehmen das alles nicht schweigend hin", betonte Mesrian am Samstag. Es seien "rote Linien" überschritten und dies bei dem Protest in Statements auch deutlich worden.