„Weil wir von Entscheidungen der katholischen Kirche ausgeschlossen sind“

„Maria 2.0“ in Marl feiert Gottesdienst bewusst vor der Kirche

  • 30 Frauen und zehn Männer beten für eine geschwisterliche Kirche.
  • Regelmäßige Treffen der Frauengruppe im Einkaufszentrum.
  • Schweizer Benediktinerinnen dienen als zum Vorbild.

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Wind und Regen konnten die Teilnehmer nicht davon abhalten, vor der Kirche St. Josef in Marl einen Wortgottesdienst zu feiern. Etwa 30 Frauen und zehn Männer kamen auf Einladung der Gruppe „Maria 2.0“ innerhalb der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) in der Region Marl zusammen, um unter dem Leitwort „Kommt zu Tisch! Wir teilen geschwisterlich. Gleiche Würde – gleiche Rechte“ gemeinsam zu singen, zu beten und Fürbitte zu halten.

„Wir stehen wieder gemeinsam ein für eine grundsätzliche Erneuerung unserer Kirche, in der Frauen mit ihren Berufungen ernst genommen werden und Leitungsverantwortung übernehmen“, sagt Elisabeth Jansen von der „Maria 2.0“-Gruppe. Sie ist Mitglied im KFD-Diözesanleitungsteam und möchte eine geschwisterliche Kirche, „in der Frauen die gleichen Rechte haben und die gleiche Würde zukommt“.

 

Versammlung am Tisch mit Brot und Wein

 

Den Tisch deckte die „Maria 2.0“-Gruppe symbolisch mit Brot und Wein. | Foto: Johannes Bernard
Den Tisch deckte die „Maria 2.0“-Gruppe symbolisch mit Brot und Wein. | Foto: Johannes Bernard

Für die Feier, die bewusst nicht im Kirchenraum stattfand, sagte Mitorganisatorin Silvia Thomas: „Wir feiern gemeinsam mit Frauen und Männern vor der Kirche weil wir nach wie vor von den wesentlichen Entscheidungen der katholischen Kirche ausgeschlossen sind.“

Eingeladen waren die Teilnehmer, sich – coronabedingt mit Maske und Abstand - um einen Tisch mit Brot und Wein zu versammeln. Der Tisch, aufgrund des Regens aufgestellt unter dem Vordach des Pfarrzentrums, symbolisierte die Einladung an alle, für eine Erneuerung der Kirche zu beten.

 

Regelmäßige Treffen im „Marler Stern“

 

In einem Gebet, das die Tradition der Frauen und Männer in der Kirche hervorhebt, wurde die heilige Scholastika, eine Schwester oder die Zwillingsschwester des heiligen Benedikt von Nursia, als Fürsprecherin erwähnt: „Die heilige Scholastika vertraute auf die Kraft des Gebets. In ihrem Sinn wollen wir Schritt für Schritt vorwärtsgehen, beten und handeln, wie sie es getan hat: ‚Geht, Schwestern und Brüder, wie ihr könnt!‘“ Mit Liedern wie „Laudate omnes gentes“, „Du bist das Brot“, „Kleines Senfkorn“ und „Wenn das Brot, das wir teilen“ wurde die Feier umrahmt.

Werben für eine geschwisterliche Kirche: Frauen der „Maria 2.0“-Gruppe innerhalb der KFD-Gruppen in Marl. | Foto: Johannes Bernard
Werben für eine geschwisterliche Kirche: Frauen der „Maria 2.0“-Gruppe innerhalb der KFD-Gruppen in Marl. | Foto: Johannes Bernard

Wie die Organisatorinnen mitteilten, kommt die Marler „Maria 2.0“-Gruppe jeden Donnerstagnachmittag im Kirchenpavillon des Einkaufszentrums „Marler Stern“ zu einem 15-minütigen Gebet zusammen, um sich für eine geschlechtergerechte und geschwisterliche Kirche stark zu machen.

 

Benediktinerinnen als Vorbild

 

Textvorlagen für diese Gebetstreffen stammen unter anderem von Irene Gassmann, Priorin des Schweizer Benediktinerinnenklosters Fahr. Im Rahmen der Komplet beten die Benediktinerinnen seit einigen Monaten an jedem Donnerstag das Gebet „Schritt für Schritt“ für Veränderungen in der katholischen Kirche.

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