Passionsspiel-Darstellerin Eva Reiser ist Gast von „Emmaus-Reisen“

Maria kommt von Oberammergau zum Pilgertreffen nach Münster

Nur alle zehn Jahre finden die Passionsspiele von Oberammergau statt. Ab Mai 2020 ist es wieder so weit. Schon beim Pilgertreffen von „Emmaus-Reisen“ am 10. November wird die Darstellerin der Maria dabei sein: Eva Reiser. Ein Porträt.

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Nur alle zehn Jahre finden die Passionsspiele von Oberammergau statt. Ab Mai 2020 ist es wieder so weit. Schon beim Pilgertreffen von „Emmaus-Reisen“ am 10. November wird die Darstellerin der Maria dabei sein: Eva Reiser. Ein Porträt.

Normalerweise jettet Eva Reiser durch die Weltgeschichte und ist mehr am Himmel zu finden als auf der Erde. Denn normalerweise sorgt sie als Flugbegleiterin dafür, dass sich ihre Gäste an Bord wohl und sicher fühlen. „Daher kenne ich auch Münster eigentlich ganz gut“, erzählt sie im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“, „aber leider meist nur vom Übernachten und Weiterfliegen am nächsten Tag.“

Am 10. November wird das anders sein. Denn dann ist  die 35-jährige Oberbayerin einer der Höhepunkte des Pilgertreffens, zu dem „Emmaus-Reisen“, Partner von „Kirche+Le­ben“, alljährlich Freunde von Kultur-, Leser- und Pilgerreisen nach Münster einlädt. Allerdings wird Eva Reiser nicht Wissenswertes über Flugreisen oder aus der Welt der Luftfahrt berichten. Sie kommt mit einer weitaus höheren Mission und spirituellen Botschaft: Eva Reiser stellt bei den Oberammergauer Passionsspielen 2020 die Gottesmutter Maria dar. Nur alle zehn Jahre wird das große Werk über Leiden und Sterben Jesu aufgeführt – im kommenden Jahr ist es wieder so weit.

 

Kein Einfluss auf die Rolle

 

Eva ReiserEva Reiser aus Oberammergau stellt 2020 die Gottesmutter Maria dar. | Foto: Passionsspiele Oberammergau

„Ich habe wirklich richtiges Glück gehabt“, schwärmt sie. Denn wie alle Oberammergauer musste sie sich fürs Mitspielen bewerben.  Rund 2500 Menschen werden gebraucht. „Man hat keinerlei Einfluss darauf, welche Rolle man bekommt. Beim letzten Mal war ich die Maria Magdalena, jetzt bin ich Maria, die Mutter von Jesus. Eine große, große Ehre.“

Denn die Passionsspiele gehören in Oberammergau „zum Leben dazu, es ist der größte soziale Event, alle zehn Jahre“. Im Ort würden wichtige Ereignisse in Passionsspielzeiten berechnet: „Die Leute sagen: Wir haben unser Haus nach der Passion in dem und dem Jahr gebaut. Oder: Wir haben unser erstes Kind vor der Passion dann und dann bekommen.“

 

Was Eva Reiser mit Maria verbindet

 

Pilgertreffen am 10. November 2019
Hier können Sie sich über das Programm des Pilgertreffens informieren und direkt anmelden.

Seit sie denken kann, hat sie mitgemacht: „als fünfjähriges Mädchen im Volk, und im Jahr 2000 mit der Geige im Orchester“. Damit das Passionsspielhaus zwischen den Spielzeiten nicht leer steht, würden im Sommer auch weltliche Stücke aufgeführt, bei denen sie mitgespielt hat, erklärt Reiser: „etwa bei Shakespeares ‚Sommernachtstraum‘ oder in ‚Wilhelm Tell‘.“ So bleibe sie als Laiendarstellerin in der Übung.

Und jetzt also Maria, die Gottesmutter. Dabei ist Eva Reiser weder Mutter noch verheiratet, sondern ledig. „Das gehört natürlich zur Schauspielerei dazu, sich in die Rolle einzufühlen“, sagt sie. Maria ist für sie „eine sehr starke Frau, die ungeheuere Kraft gehabt haben muss, diesen leidvollen und schmerzreichen Weg ihres Sohnes mitzugehen“.

 

103 Spieltage, fünfeinhalb Stunden pro Aufführung

 

Sie selber, erzählt sie auf Nachfrage, habe gerade erst einen ihr nahestehenden Menschen durch den Tod verloren. „Solche grausamen Schicksalsschläge, die jeder kennt, verbinden mich mit Maria.“ Die Gottesmutter sei eine große Trostspenderin, weil sie „die Passion ihres Sohnes ausgehalten hat und mitgegangen ist bis unters Kreuz“.

Im Dezember beginnen die ersten Leseproben, nach Weihnachten gehe es dann auf die Bühne, ab Frühjahr wird täglich geprobt. „Dafür habe ich unbezahlten Urlaub genommen“, berichtet Eva Reiser. Wohl erhält sie eine Aufwandsentschädigung, „sonst ginge es natürlich nicht, eine zeitlang ohne Job zu leben“. Anstrengend werde es auf jeden Fall – bei 103 Spieltagen bis Oktober mit jeweils fünfeinhalbstündigen Aufführungen. Am 16. Mai ist Premiere.

Mit „Emmaus-Reisen“ zu den Passionsspielen in Oberammergau
Zu den Passionsspielen in Oberammergau bietet „Emmaus-Reisen“ fünf Reisen im Juni und September 2020 an. Darüber hinaus organisiert der Partner von „Kirche+Leben“ bei Bedarf auch für Gruppen nach Oberammergau. Einen Überblick über die verschiedenen Angebote und einen Video-Eindruck von den Passionsspielen finden Sie hier.

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