Themenwoche „Start der Wallfahrtszeit“ (6) - aus Xanten

Marienbaum und Schwester Ansa freuen sich ganzjährig auf Pilger

  • Die Wallfahrtskirche in Xanten-Marienbaum hat rund ums Jahr Saison.
  • Auch große Pilgergruppen finden Platz im Kirchenraum.
  • Schwester Ansa sagt: „Mit Maria Kontakt aufnehmen – das füllt mein Herz.“

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Die 14 Erstkommunionkinder aus Xanten-Marienbaum haben am Tag nach ihrem Fest Blumen zum Marienbild in der Wallfahrtskirche gebracht. Schwester Ansa geht schnell mit dem Kehrblech dort vorbei und sammelt ein paar Krümel vom hochglanzpolierten Kirchenboden vor dem Gnadenbild auf.

Auch wenn die offizielle Wallfahrtssaison 2023 am 1. Mai beginnt: Marienbaum hat rund ums Jahr Saison, die Kirche ist täglich zum Gebet geöffnet, und Schwester Ansa Payingotto sorgt dafür, dass alles seine Ordnung hat und die Wünsche der Pilger möglichst erfüllt werden. Die 59-jährige Ordensfrau aus dem indischen Kerala ist schon seit 18 Jahren in Deutschland und hat nach dem obligatorischen Deutschkurs in der Akademie Klausenhof und einem Sakristan-Kurs in Münster rasch die Verantwortung für die Wallfahrtskirche übernommen.

Ihr selbst ist wichtig, auch als Seelsorgerin angesprochen werden zu können, und ist dafür schnell zur Stelle, denn sie wohnt mit den Mitschwestern ihrer Franziskaner-Klarissen-Kongregation nah bei der Kirche.

Immer wieder volles Haus in Marienbaum

Wallfahrtskirche „Maria Zuflucht der Sünder“
Die Wallfahrtskirche „Maria Zuflucht der Sünder“ in Xanten-Marienbaum ist alljährlich Ziel zahlreicher Pilgergruppen aus der Region. | Foto: Cordula Spangenberg

Wenn man Schwester Ansa fragt, was in ihrer Wallfahrtskirche „Maria Zuflucht der Sünder“ los ist, die immerhin zu den ältesten Marienwallfahrtsorten am Niederrhein zählt, kommt sie schnell ins Schwärmen: Vier Gottesdienste in der Woche, dreimal stille Anbetung und immer wieder volles Haus, wenn große Wallfahrtsgruppen kommen. Im Kirchenraum gibt es 180 Sitzplätze, aber oft muss auch die Orgelempore als Raumreserve mitgenutzt werden: zum Beispiel, wenn die große Fußwallfahrt aus Bocholt mit Hunderten Teilnehmern jeden Alters auf ihrem Weg nach Kevelaer Station in Marienbaum macht.

Die Geschichte hinter der Wallfahrt stammt aus dem Jahr 1430 und ist schnell erzählt: Einem gelähmten jungen Hirten erschien im Traum eine Eiche, in deren Krone er eine Figur der Gottesmutter finden sollte. Der Eichenstamm sollte treppenförmig gewachsen sein, also machte der Hirte sich auf die Suche nach diesem besonderen Baum, betete vor dem Bild und wurde dann von seiner Krankheit geheilt. Bald setzte hohes Interesse an dieser Wunderstätte ein, Wallfahrer kamen in Scharen zu dem Ort, der „An gen Trappenboom“ genannt wurde.

Langeweile? Nein!

Marienbaum gehört zur Propsteipfarrei St. Viktor in Xanten. Dort im Pfarrbüro kann man, wenn man nicht spontan allein vorbeikommen will, eine Wallfahrt anmelden. Schwester Ansa sorgt dann für alles andere. Ob ihr nach 18 Jahren nicht manchmal etwas langweilig wird? „Nein!“, ruft sie geradezu empört und lacht dann. „Ich bin eine Ordensschwester, ich tue gern etwas für die Kirche. Wenn ich hereinkomme und mit Maria Kontakt aufnehme – das füllt mein Herz.“

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