Haltung des Altkanzlers im Ukraine-Krieg stoppt Zusammenarbeit

Marktkirche in Hannover distanziert sich von Schröder-Spende für Fenster

  • Die Marktkirche in Hannover wird das von Altkanzler Gerhard Schröder gestiftete „Reformationsfenster“ zunächst nicht einbauen lassen.
  • Dies hänge mit der Haltung Schröders im Ukraine-Krieg zusammen.
  • Die von Schröder vermittelten Spendengelder in Höhe von 150.000 Euro sollen zurückgegeben werden.

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Die Marktkirche in Hannover wird das von Gerhard Schröder (SPD) gestiftete „Reformationsfenster“ wegen der Haltung des Altkanzlers im Ukraine-Krieg zunächst nicht einbauen. „Wir setzen den Einbau des Fensters bis auf Weiteres aus“, sagte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Martin Germeroth, am Freitag in Hannover.

Angesichts der Haltung Schröders zum gegenwärtigen Krieg sehe sich der Kirchenvorstand nicht mehr in der Lage, die finanzielle Förderung für das Kunstwerk anzunehmen. Das umstrittene Fenster sollte eigentlich im Laufe des Jahres eingebaut werden.

Spendengelder sollen zurückgegeben werden

Marktkirchen-Pastor Marc Blessing betonte, die mangelnde Distanzierung Schröders von der völkerrechtswidrigen und menschenrechtsverletzenden Kriegspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei „unvereinbar mit dem friedensethischen Engagement der Marktkirche“. Vor der mittelalterlichen Backsteinkirche hatte in der vergangenen Woche eine große Demonstration gegen den Ukraine-Krieg stattgefunden. Schröder ist in mehreren verantwortlichen Funktionen für russische Energiekonzerne tätig.

Die von Schröder vermittelten Spendengelder sollten zurückgegeben werden, sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. Schröder hatte die Spenden von Privatfirmen vor fünf Jahren vermittelt, um das Kunstwerk in Auftrag geben zu können. Die Entscheidung im Kirchenvorstand sei am Donnerstagabend einhellig gefallen, betonten die Marktkirchen-Vertreter. Schröder sei bereits informiert und habe den Beschluss zur Kenntnis genommen.

Geschenk anlässlich des Reformationsjubiläums

Das 13 Meter hohe Buntglasfenster des Künstlers Markus Lüpertz zeigt eine große weiße Figur, die den Reformator Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, sowie andere Motive mit Bezug zur Reformation. Schröder hatte es der Kirche anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 zum Geschenk gemacht. Die Kosten für das Kunstwerk werden auf rund 150.000 Euro geschätzt.

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