Partner der Skulptur-Projekte Münster 2017

Marler Kirchen bieten moderne Kunst

Marl ist nicht von ungefähr Partner der Skulptur-Projekte Münster 2017. Auch ein Blick in die Kirchen lohnt sich für den, der die Moderne sucht. Dechant Heiner Innig gibt einige Hinweise.

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Mit einem geliehenen Fahrrad ist Dechant Heiner Innig die Skulpturen und öffentlichen Kunstwerke in Münster abgefahren, die derzeit unter dem Titel Skulptur-Projekte 2017 zigtausende Besucher in die Domstadt locken. „Mich interessiert die Kunst“, sagt der Marler Pfarrer und fügt hinzu: „Auch bei uns gibt es viel Kunst zu sehen – gratis und verbunden mit vielen Überraschungen.“

Den Tabernakel, sowie die gesamte Kapelle der Paracelsus-Klinik, gestaltete Ende der 1980er-Jahre die Künstlerin und Ordensfrau Tisa von der Schulenburg. | Foto: Johannes Bernard
Den Tabernakel, sowie die gesamte Kapelle der Paracelsus-Klinik, gestaltete Ende der 1980er-Jahre die Künstlerin und Ordensfrau Tisa von der Schulenburg. | Foto: Johannes Bernard

In den 1960er und 1970er Jahren zog die Stadt am Rand des nördlichen Ruhrgebiets die Blicke der Kunstwelt auf sich, als die großen Unternehmen moderne Kunst kauften und viele Skulpturen ausstellten. Mehr als 70 Außenarbeiten stehen im öffentlichen Raum um das Rathaus, den angelegten City-See und im Park der Paracelsus-Klinik. Bundesweit bekannt wurde das Skulpturenmuseum Glaskasten mit Werken der klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst.

 

Marl - Stadt der Skulpturen

 

Nicht von ungefähr ist Marl Partnerschaft der diesjährigen Skulptur-Projekte Münster und hat mit der „Melonen-Säule“ von Thomas Schütte eine Skulptur bekommen, die eigentlich für Münster gedacht war. Diese „Melonen-Säule“ (siehe Bild rechts auf der Seite) ist das Pendant zur legendären „Kirschen-Säule“ in Münsters Innenstadt, Sie entstand während der Skulpturen-Ausstellung 1987.

Das Kreuz im Altarraum der St.-Josef-Kirche wurde 1967 von Waldemar Kuhn gestaltet. | Foto: Johannes Bernard
Das Kreuz im Altarraum der St.-Josef-Kirche wurde 1967 von Waldemar Kuhn gestaltet. | Foto: Johannes Bernard

Wer den Weg nach Marl antritt, um sich von der Kunst inspirieren zu lassen, sollte an der Kirchenkunst nicht vorbeigehen, meint Dechant Innig und gibt Tipps für das Besondere in den Marler Kirchen. Künstlerisch innovativ sei der Altarraum der St.-Josef-Kirche, der unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil umgestaltet wurde. 1967 entstand dafür das Altarkreuz von Waldemar Kuhn (1923-2015), der auch die bedeutenden Werke für die Heilig-Geist-Kirche in Emmerich schuf.

 

Kirchenfenster von Klos und Meistermann

 

Die Kirchenfenster von Joachim Klos (1931-2007) stellen in vielen Motiven das Kirchenjahr dar, wobei man sie oft erst auf den zweiten Blick erkennen kann. „Gelegentlich gebe ich in den Gottesdiensten Hinweise auf die sakrale Kunst und auf die Details“, sagt Innig. Die Kirchenbesucher schätzten diese kleinen Entdeckungen. „Auch wenn Kunst für sich spricht, braucht es Erklärungen“, sagt Innig.

Die Fenster der Kapelle in der Marler Paracelsus-Klinik stammen von Georg Meistermann. | Foto: Johannes Bernard
Die Fenster der Kapelle in der Marler Paracelsus-Klinik stammen von Georg Meistermann. | Foto: Johannes Bernard

Für die Marler St.-Georg-Kirche entstanden 1999-2000 nach Entwürfen von Joachim Klos neue Kirchenfenster zu den biblischen Figuren Sarah, Samuel, Moses, Johannes der Täufer und Maria sowie zu den Heiligen Hildegard von Bingen, Barbara, Georg, Elisabeth von Thüringen und Franz von Assisi.

 

Klinik-Kapelle ein Schmuckstück

 

Auch die Kapelle der Paracelsus-Klinik ist ein „Schmuckstück“. Mit seiner einzigartigen Atmosphäre – maßgeblich hervorgerufen durch die von Georg Meistermann (1911-1990), dem bekanntesten Glasmaler des 20. Jahrhunderts, gestalteten Fenster eignet es sich für einen Besuch.

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