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Rund eine Woche vor der Bundestagswahl haben am Samstag in Berlin mehrere Tausend Menschen mit einem «Marsch für das Leben» gegen Abtreibungen demonstriert. Laut Bundesverband Lebensrecht beteiligten sich an der Demonstration 4.500 Menschen. Die Polizei sprach von einer «unteren bis mittleren vierstelligen Zahl».
An Gegenprotesten des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung nahmen nach eigenen Angaben rund 3.000 Menschen teil. Die Polizei sprach von einer «unteren vierstelligen Zahl». Beide Veranstaltungen seien weitgehend friedlich verlaufen. Das queerfeministische Bündnis «What the Fuck» hatte bereits für Freitagabend in Berlin zu einer Protestkundgebung aufgerufen.
Schutz vor Abtreibungen und gefördertem Suizid
Bei der Auftaktkundgebung zum 17. «Marsch für das Leben» am Brandenburger Tor forderte die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Alexandra Linder, unter anderem einen besseren staatlichen Schutz vor Abtreibungen, aber auch vor einem geförderten Suizid. Aufgabe des Staates sei es, alle Kinder vor der Geburt zu schützen. Linder forderte ein Umdenken in der Gesellschaft. Jeder Mensch müsse die Hilfe zum Leben erhalten, die er brauche. Menschen, die im Krankheitsfall und im Alter umfassend versorgt würden, wollten nicht getötet werden.
Auf Plakaten stand unter anderem «Kein Kind ist unzumutbar», «Abtreibung ist keine Lösung» und «Keine Kinder - keine Zukunft». Als Vertreter der Kirchen wurden unter anderem die katholischen Bischöfe Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) sowie der Vorsitzende des Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), Ekkehart Vetter, begrüßt.
Gegenkundgebung fordert Streichung des Paragrafen 218
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung forderte auf Gegenkundgebungen unter anderem die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch, der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt. Ungewollt Schwangere sowie Ärztinnen und Ärzte müssten entkriminalisiert werden, hieß es weiter. Der Demonstrationszug stand unter dem Motto «Du hast die Wahl!».
Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe:
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 täglich rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Der Mailverkehr läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist daher nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.