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Für den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist das Christliche „nicht identisch mit dem Konservativen“. Es gehe um „Veränderung und Fortschritt im christlichen Sinn, nicht nur um die Verteidigung des Martinsumzugs“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Wochenende in München. Das Christliche sei größer, als dass es auf eine Tradition festgelegt werden könnte.
In die aktuellen politischen Debatten werde die katholische Kirche daher deutlich ihre Positionen einbringen – etwa beim Einsatz für Arme, Schwache und Flüchtlinge sowie für den Lebensschutz, kündigte der Kardinal an.
Marx will besonnenen Umgang mit dem Islam
Der Kardinal mahnte auch zu einem besonnenen Umgang mit dem Islam. Er sehe keine Alternative zum Dialog und zu einem friedlichen Miteinander. Er wisse um die Ängste vieler Menschen und erhalte Briefe, in denen der Islam als Ursache für das Erstarken populistischer Parteien genannt und den Bischöfen eine unklare Haltung vorgeworfen werde, so Marx weiter: „Unsere klare Haltung ist: Jeder ist zuerst als Mensch zu sehen, ja, wir können zusammenleben. Ich bin nicht naiv, aber die Alternative zu einem friedlichen und toleranten Zusammenleben hieße Krieg und Ausweisung.“
Zufrieden zeigte sich Marx mit dem zu Ende gehenden Reformationsgedenken. Es sei deutlich geworden, „dass Christen bei aller Verschiedenheit zusammenstehen und man uns auch nie wieder auseinanderbringen kann“. Nun gelte es, weitere Schritte in der Ökumene zu gehen.