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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigt sich offen für eine Einschränkung des Zölibats. Er könne sich „durchaus vorstellen, dass man zu dem Ergebnis kommen kann, dass es sinnvoll ist, unter bestimmten Voraussetzungen in bestimmten Regionen verheiratete Priester zuzulassen“, sagte Marx der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Erzbischof von München antwortete damit auf eine Frage zur im Oktober anstehenden Amazonien-Synode in Rom, an der er selbst teilnimmt.
Auf der Synode soll über eine regional begrenzte Zulassung verheirateter Priester beraten werden. Das Vorbereitungsdokument stellt fest, „dass in vielen Gemeinden wegen des Priestermangels keine regelmäßigen Eucharistiefeiern möglich“ seien. Außerdem sei es notwendig, „dem indigenen und aus der Region stammenden Klerus unter Berücksichtigung seiner eigenen kulturellen Identität und Werte Rückendeckung zu geben“.
Kein Spielraum für Frauen als Priester
Auch die deutschen Bischöfe setzen sich mit dem Thema Zölibat auseinander - im Zusammenhang mit ihrer Aufarbeitung des Missbrauchskandals. Marx sagte dazu der Zeitung: „Es geht nicht um den Zölibat allein, sondern um die Zukunft der priesterlichen Lebensform.“ Entscheidend sei für ihn, „ob und wie der Zölibat so gelebt werden kann, dass er ein positives Zeichen ist und auch die Priester in ihrem Leben nicht beschädigt“. Es werde da zwar „keinen deutschen Sonderweg“ geben. Gleichwohl räumte Marx ein: „Aber die Diskussion voranbringen können wir schon.“
Einen Spielraum, um Frauen zum Priesteramt zuzulassen, sieht Marx allerdings nicht. Papst Johannes Paul II. habe 1994 endgültig festgelegt, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Er könne nicht erkennen, wie man das heute theologisch beiseitelegen könne, auch wenn die Argumentation der Kirche „heute schwieriger zu vermitteln“ sei, sagte der Münchner Erzbischof.
Die Kirche sollte sich nach den Worten von Marx darauf konzentrieren, wie Frauen stärker mitwirken könnten - auch bei Beratungen der Bischofskonferenz und bei Bischofssynoden. „Dass Nichtgeweihte dann auch mit abstimmen, lässt das Kirchenrecht wahrscheinlich nicht zu.“ Auch in Afrika und Lateinamerika bewege das Thema Frauen die Kirche stärker, „als das viele Bischöfe wahrhaben wollen“.
UPDATE 08.09.2019, 17.20 Uhr: Letzter Satz im dritten Absatz und den gesamten letzten Absatz ergänzt.