"Eine Verweigerung der Mithilfe hat nicht stattgefunden"

Medien: Betroffener im Fall O. widerspricht Kardinal Woelki

  • Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gerät in der Diskussion um Vertuschungsvorwürfe gegen ihn weiter unter Druck.
  • Der Betroffene im Missbrauchsfall um den Düsseldorfer Priester O. widerspreche der Darstellung Woelkis, an der Aufklärung nicht mitwirken zu wollen, berichten Medien.
  • Das Erzbistum Köln erklärt daraufhin, der Betroffene habe damals doch seine Mitarbeit signalisiert, die zuständige Person habe dies jedoch nicht umgesetzt.

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Der Kölner Erzbischof gerät weiter unter Druck. Der Betroffene im Missbrauchsfall um den Düsseldorfer Priester O. widerspreche der Darstellung von Kardinal Rainer Maria Woelki, an der Aufklärung nicht mitwirken zu wollen, berichtet der Düsseldorfer "Express". Dies könne er "so nicht bestätigen", habe der Mann der Redaktion nach Bekanntwerden der Vertuschungs-Vorwürfe gegen den Kölner Erzbischof mitgeteilt (online Dienstagabend): "Ich habe detailliert über die Tat berichtet und habe gebeten, soweit wie möglich außen vor gelassen zu werden", heißt es demnach in dem Text. "Eine generelle Verweigerung der Mithilfe hat jedoch nicht stattgefunden."

Der Betroffene habe sich auch bei Woelki gemeldet, es sei zu einem Gespräch gekommen, über das sich das Erzbistum auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" jedoch nicht äußern wollte, heißt es.

 

Medien: Woelki versuchte keine Kontaktaufnahme

 

Woelki wird vorgeworfen, diesen Fall pflichtwidrig weder nach Rom gemeldet noch voruntersucht zu haben. Der Kardinal wies die Beschuldigungen in der vergangenen Woche zurück und gab als Begründung an, der beschuldigte Priester habe aus Krankheitsgründen nicht befragt werden können, und der Betroffene habe erklärt, nicht an der Aufklärung mitwirken und sich keiner Konfrontation mit dem Beschuldigten aussetzen zu wollen. Kirchenrechtler sehen in Woelkis Nicht-Handeln einen Verstoß gegen päpstliche Normen.

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" wirft dem Kardinal nun vor, er habe keinerlei Versuch unternommen, auf dem vorgeschriebenen Weg mit dem Betroffenen Kontakt aufzunehmen. Das zeigten sowohl die Unterlagen zum Fall O. als auch Äußerungen der mit dem Fall Vertrauten, berichtet das Blatt (Mittwoch). Letztere hätten versichert, der Erzbischof habe keinen der Zuständigen einbezogen.

 

Erzbistum rudert zurück

 

Daraufhin erklärte das Erzbistum laut "Kölner Stadt-Anzeiger" nun doch, der Betroffene habe sich "damals einen weiteren Informationsaustausch gewünscht", die zuständige Ansprechperson habe dies jedoch nicht umgesetzt. Laut dem Blatt bleibe in der Erklärung jedoch unklar, ob sich diese Angaben auf das Jahr 2015 beziehen, als Woelki bereits Kölner Erzbischof war, oder auf das Jahr 2011 und die Amtszeit von Kardinal Joachim Meisner sowie von dessen Generalvikar und heutigen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp.

Das Erzbistum habe mitgeteilt, den genauen Hergang rekonstruieren und die Verantwortlichkeit klären zu wollen: "Da durch die Meldung des Betroffenen eine Chance zu weiterer Aufklärung besteht, haben wir gemäß Artikel 42 Satz 2 der Missbrauchsordnung die Pflicht, diese zu nutzen."

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