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Im Jahr 2015 hat es sowohl in NRW als auch in Niedersachsen mehr Einbrüche in Kirchen gegeben als im Jahr zuvor. Das geht aus Zahlen der Landeskriminalämter hervor. In Niedersachsen gab es erstmals seit mehreren Jahren wieder einen Anstieg.
Bei Kirchendiebstählen liegt Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich an der Spitze. Das geht aus den Statistiken der Landeskriminalämter hervor, die die Katholische Nachrichten-Agentur auswertete. 2015 verzeichnete das Landeskriminalamt NRW 817 Fälle und damit deutlich mehr als im Vorjahr, als 661 Einbrüche gezählt wurden. Auf dem bundesweit zweiten Rang folgte wie 2014 Baden-Württemberg mit diesmal 363 Delikten.
Für 2016 liegen noch keine Zahlen vor. Mecklenburg-Vorpommern sowie die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen legen keine gesonderte Erfassung vor.
12,5 Prozent der Fälle aufgeklärt
Zwischen 2010 und 2015 wurden in NRW rund 4.300 Diebstähle in Kirchen registriert; dabei richteten die Täter einen Gesamtschaden von mehr als 2,8 Millionen Euro an. Die Aufklärungsquote lag 2015 bei 12,5 Prozent.
Das Landeskriminalamt Niedersachsen verzeichnete nach einem über Jahre rückläufigen Trend bei Einbrüchen in Gotteshäusern wieder einen Anstieg: von 165 erfassten Einbrüchen 2014 auf 207 im Jahr 2015.
Opferstöcke, Elektronik, Kupfer
Oft werden den Angaben zufolge Opferstöcke aufgebrochen oder elektrisches Gerät wie Beamer oder Laptops entwendet. Begehrt sind auch Kupferrohre, etwa von Regenrinnen. Deutlich seltener lassen die Einbrecher Kunstwerke mitgehen.
Für überregionale Schlagzeilen sorgte 2013 der Diebstahl des Borghorster Stiftskreuzes aus der katholischen St.-Nikomedes-Kirche in Steinfurt. Das Kruzifix aus dem 11. Jahrhundert ist seither verschwunden. Der Materialwert liegt laut Staatsanwaltschaft im unteren fünfstelligen Bereich; der kulturhistorische Wert betrage vermutlich mehrere Millionen Euro. Ab 8. März soll sich der mutmaßliche Auftraggeber des Raubes vor dem Landgericht Münster verantworten.