Zahlen für 2018: Anteil für kirchliche Hilfswerke sinkt

Mehr Spenden durch weniger Spender in Deutschland

Immer weniger Schultern in Deutschland tragen das Spendenaufkommen. Dabei ist die Gesamtsumme des gespendeten Geldes sogar gestiegen.

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Immer weniger Schultern in Deutschland tragen das Spendenaufkommen. Von 21,3 Millionen im Jahr 2017 ging die Zahl der Menschen, die Geld für wohltätige Zwecke gegeben haben, auf 20,5 Millionen 2018 zurück - ein Rekordtief seit der ersten Erhebung im Auftrag des Deutschen Spendenrats 2005. Immerhin: Die Spendensumme, die das Marktforschungsinstitut GfK ermittelt hat, stieg von 5,2 auf 5,3 Milliarden Euro. Ein noch höherer Wert war nur 2015 mit 5,5 Milliarden Euro erzielt worden.

Vor gut zehn Jahren sah die Lage in Deutschland noch anders aus: Mit um die vier Milliarden Euro floss damals deutlich weniger Geld für gute Zwecke, doch es spendeten 27,3 Millionen Bundesbürger. „Es verstärkt sich der Eindruck, dass diejenigen, die spenden, sich immer stärker in der Verantwortung fühlen, Gutes zu tun“, sagte die Geschäftsführerin des Spendenrats, Daniela Geue, bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen.

 

Durchschnittliche Höhe der Spenden steigt

 

Die GfK analysiert für den Spendenrat jährlich eine repräsentative Dauerumfrage mit 10.000 Teilnehmern ab zehn Jahren. Die Daten zeigen: Spendete zu Beginn der Erhebung noch rund die Hälfte der Bevölkerung, waren es zuletzt mit nur noch 30,5 Prozent weniger als ein Drittel.

Dafür stieg die durchschnittliche Höhe der Spenden von 35 Euro 2017 auf zuletzt 38 Euro - ein Rekordwert. 2008 lag dieser Wert bei 28 Euro. Die Marktforscher werten nur die Angaben von Privatpersonen aus. Erbschaften, Unternehmensspenden und Großspenden ab 2.500 Euro rechnen sie nicht mit.

 

Ein Viertel der Spenden für kirchliche Hilfswerke

 

Auch wofür gespendet wird, unterliegt einem Wandel. Mehr Geld ging zuletzt in Umwelt- und Naturschutz, Tierschutz und Sport, weniger in die humanitäre Hilfe. Der Anteil der Not- und Katastrophenhilfe am Spendenaufkommen sank zudem deutlich von 12,6 auf 9,7 Prozent. Hierbei spielt die Zahl der medienwirksamen Katastrophen stets eine große Rolle, wovon es im Jahr 2018 laut Spendenrat weniger gab. Insgesamt macht die humanitäre Hilfe aber immer noch fast drei Viertel aus.

Der Anteil der Kirchen und ihrer Hilfswerke ging ebenfalls zurück - von mehr als 27 auf rund 24,5 Prozent. Davon entfielen 12,5 Prozent auf katholische und 12 Prozent auf evangelische Organisationen. Zugleich spendeten die Befragten nach eigenen Angaben aber in absoluten Summen mehr Geld für kirchliche und religiöse Zwecke.

 

Vor allem ältere Menschen spenden

 

Mehr als die Hälfte des Spendenvolumens kam der Studie zufolge von den Über-60-Jährigen. Allerdings holten die Jüngeren zuletzt auf: Ihr Anteil stieg von 2017 zu 2018 von etwa 43 auf 47 Prozent. Unabhängig vom Alter war der Dezember wieder der mit Abstand wichtigste Monat. 20 Prozent des gesamten Spendenaufkommens fielen in die Advents- und Weihnachtszeit.

GfK-Analystin Bianca Corcoran-Schliemann warnte indes mit Blick auf den Unterschied der Spendenbereitschaft zwischen den 50- bis 69-Jährigen und den Älteren. Diese geben demnach im Verhältnis besonders viel, die nachfolgende Generation deutlich weniger.

 

Rückgang bei Spenden für Flüchtlinge

 

Man müsse Themen finden, um die Babyboomer für das klassische Geldspenden zu gewinnen, sagte Corcoran-Schliemann. Obwohl es dieser Generation großteils finanziell gut gehe, denke sie mitunter mehr an sich selbst als die Wiederaufbau-Generation, die den Krieg erlebt habe. Auch die Sorge vor Altersarmut und dem Pflegerisiko sei ein wichtiges Thema der 50- bis 69-Jährigen.

Die Höhe der Spenden für Geflüchtete ging weiter zurück. 2016 waren noch 488 Millionen Euro zusammengekommen, 2017 schon nur noch 403 Millionen und im vergangenen Jahr lediglich 394 Millionen. Die Zahl der Spender in diesem Bereich sank im Jahresvergleich um 15 Prozent. Aber auch hier gaben die, die überhaupt spendeten, mit durchschnittlich rund 50 Euro mehr als ein Jahr zuvor, wo es 42 Euro waren.

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