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Bei einer Messerattacke in der Basilika Notre-Dame in Nizza sind drei Menschen getötet worden. Der Täter wurde laut Polizei gefasst, die Behörden gehen von einer terroristischen Tat aus. Frankreichs Muslime, die katholischen Bischöfe und der Papst reagieren bestürzt.
Bei einer Messerattacke in der Basilika Notre-Dame in Nizza sind drei Menschen getötet worden, zwei Frauen und der Aufseher der Kirche. Sechs weitere Personen seien verletzt, berichten französische Medien. Der Täter, der mehrfach „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) geschrien habe, sei vor der Kirche von Polizisten angeschossen worden.
Die Morde ereigneten sich demnach in der Kirche; das dritte Opfer starb in einer nahen Gaststätte, in die sich die Frau schwer verletzt geflüchtet hatte. Offenbar schnitt der Täter einer 70-Jährigen in der Kirche die Kehle durch und stach dem Aufseher in den Hals.
Muslime und Bischofskonferenz bestürzt
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi geht von einer terroristischen Tat aus. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt. Die französische Nationalversammlung hielt eine Schweigeminute.
Der Französische Islamrat CFCM verurteilte die Bluttat scharf und rief die Muslime in Frankreich auf, alle Feiern zum Geburtstag des Propheten Mohammed abzusagen. Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort, äußerte sich bestürzt und bat um das Gebet für Opfer und Angehörige.
Papst mahnt zu Geschwisterlichkeit
Der Vatikan rief zum Ende des Hasses auf. Papst Franziskus bete für Opfer und Angehörige sowie darum, dass Frankreich „geeint mit dem Guten auf das Böse antwortet“, sagte Vatikansprecher Matteo Bruni. Die Menschen müssten sich wieder „als Brüder und Schwestern betrachten und nicht als Feinde“.
„Der heutige Angriff hat an einem Ort der Liebe und des Trostes, wie es das Haus des Herrn ist, Tod gesät“, so Bruni. Terrorismus und Gewalt seien niemals zu akzeptieren.
Bätzing: Der Ideologie der Gewalt widerstehen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zeigte sich „sprachlos“ über den „furchtbaren Mordanschlag“. Erneut werde bei den französischen Nachbarn offensichtlich Hass zwischen Religionen geschürt.
„Gläubige, zum Gebet in einer Kirche versammelt, wurden zum Opfer einer unfassbaren Gewalttat“, so Bätzing. „Gemeinsam müssen wir in Europa der Ideologie der Gewalttäter und ihrem Versuch der gesellschaftlichen Destabilisierung widerstehen.“
Bätzing äußerte Solidarität mit den Opfern und allen Franzosen. Neben religiösen drückten auch zahlreiche politische Amtsträger ihr Entsetzen aus.
Vor zwei Wochen Angriff auf einen Lehrer
Notre-Dame ist die größte Kirche von Nizza. Sie liegt im Stadtzentrum, wurde zwischen 1864 und 1868 errichtet und knüpft an gotische Vorbilder an.
Vor zwei Wochen war ein Lehrer in einem Pariser Vorort von einem Islamisten brutal getötet worden, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit auch über Mohammed-Karikaturen gesprochen hatte. Das Verbrechen löste landesweit Entsetzen aus, zehntausende Menschen demonstrierten aus Solidarität.
Update 14.45 Uhr: Details zur Tat, Reaktionen Papst und Bätzing