Vandalismus an den Gräbern nimmt zu

Metallräuber verwüsten Friedhöfe am Niederrhein

Das Ausmaß des Vandalismus auf niederrheinischen Friedhöfen nimmt deutlich zu. In der ersten Hälfte des Jahres 2017 wurden bei der Polizei im Kreis Wesel schon 116 Fälle von Grabschädungen gemeldet.

 

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Der Schaden geht weit über den materiellen Wert hinaus. Das Metall lässt sich ersetzen, zurück jedoch bleiben Wunden und Entsetzen bei den Hinterbliebenen, wenn sie am Grab feststellen, dass Unbekannte den Grabstein besprüht, Skulpturen gestohlen oder Anpflanzungen niedergetreten haben.

Metalldiebe machen auch am Niederrhein selbst vor Friedhöfen nicht halt. Dazu kommt die pure Zerstörungslust wie zum Beispiel in Marienbaum (Xanten) im Schatten der Wallfahrtskirche. Auf einer Wiese mit Rasengräbern hat der damalige Pfarrer Wolfgang Derix ein mannshohes Gedenkkreuz für die hier bestatteten Menschen errichten lassen. Unbekannte haben es nun abgebrochen. Pater Jeremias Kehren, Seelsorger in der Gemeinde, ist schockiert. „Die Bosheit, mit der dieser Gedenkort geschändet wurde, lässt uns sprachlos zurück“, sagt er.

 

Oft handelt es sich um organisierte Banden

 

In Marienbaum handelte es sich um Vandalismus, denn das etwa 30 Kilogramm schwere Kreuz ließen die Unbekannten zurück. Aber die Wallfahrtskirche war schon öfter das Ziel von Metalldieben, die die kupfernen Fallrohre abmontiert haben. Oft handelt es sich um organisierte Banden.

Die Zahl der Metalldiebstähle auf Friedhöfen nimmt zu. Im Kreis Wesel hatte die Polizei vor drei Jahren 60 Anzeigen vorliegen, 2016 waren es schon 80 Fälle, im ersten Halbjahr 2017 gar 116 Meldungen. Dabei ergeben sich durchaus regionale Schwerpunkte. Im Kreis Wesel ist dies zum Beispiel Rheinberg. „Es wurde abgesägt, demontiert und mitgenommen“, beschreibt Polizeioberkommissar Dirk Meischner die Situation.

 

Selbst große Bronzestatuen werden abmontiert

 

In Kleve waren beispielsweise im Februar auf einem Friedhof laut Polizeibericht zwei osteuropäisch aussehende Männer beim Fotografieren von Gräbern beobachtet worden. „Das waren Kundschafter“, vermutet Polizeihauptkommissar Michael Ermers von der Kreispolizei. „Die schauen sich alles an, bevor sie gezielt vorgehen.“ Selbst große Bronzestatuen würden dann abmontiert. „Es geht ihnen um den reinen Materialwert.“ Die Meldung über das Vorgehen der Männer erreichte die Polizei leider erst nach der Tat. Da hatten Unbekannte in mindestens 20 Fällen Vasen, Madonnen, Kreuze und Leuchten zusammengerafft.

Friedhöfe sind Orte, an denen die Würde der Toten eine besondere Beachtung erfahren. „Die Gräber sind konkrete Orte, wo Angehörige, aber auch Besucher ihre Verbundenheit zu den Verstorbenen zum Ausdruck bringen“, sagt Johannes Mecking, Propst aus Kleve. „Durch Diebstahl und Vandalismus sind die betroffenen Angehörigen in ihren Gefühlen tief verletzt.“

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