Gemeinde St. Andreas will alte Gebäude aufgeben

Millionen-Investitionen in Cloppenburg: Zentraler Standort geplant

  • 25 Immobilien mutzt die Gemeinde St. Andreas Cloppenburg für ihre Arbeit.
  • Viele werden nicht mehr genutzt oder sind baufällig.
  • Jetzt will die Gemeinde ihre Angebote rund um die Kirche St. Andreas konzentrieren und neu bauen.

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Die Ausdrücke wiederholen sich. „Abgängig“ steht da, immer wieder. Oder „kurzfristig Investitionsbedarf“. Oder „sanierungsbedürftig.“ Aber „abgängig“ doch am häufigsten. Zu finden sind die Ausdrücke im Pastoralplan der Gemeinde St. Andreas Cloppenburg, für die 25 Gebäude, die der Gemeinde außer den Kindergärten noch gehören. Was tun?

Die Gemeinde hat nun eine grundsätzliche Antwort gegeben: Sie will Gebäude aufgeben oder rund um die Pfarrkirche konzentrieren. Dort sollen für insgesamt 7,7 Millionen Euro drei große neu gebaut werden. Ein Pfarrheim zum Beispiel und ein Beratungs- und Verwaltungshaus. Es ist eines der größten Investitionsprojekte der Kirche im oldenburgischen Teil des Bistums Münster seit langem.

 

Cloppenburger Projekt zukunftsweisend

 

Hermann Schröer, Vorsitzender im Kirchenausschuss und verantwortlich für Finanzen und Verwaltung der Gemeinde, hält das Projekt für „zukunftsweisend“. Auf einer gemeinsamen Sitzung haben Pfarreirat und Kirchenausschuss dem jetzt zugestimmt.

Schröer ist überzeugt: „Wir werden uns in dieser großen Gemeinde von Gebäuden trennen müssen.“ Zugleich aber werde die Gemeinde ein „angemessenes Angebot“ rund um die zentrale Kirche St. Andreas vorhalten. Diese Zusammenfassung hält Schröer für die Stärke des Konzepts und entscheidend für das Leben der Gemeinde.

 

„Gewand ist einfach zu groß geworden“

 

Pfarrer Bernd Strickmann, Mitglied im Kirchenausschuss, steht ausdrücklich hinter diesen Plänen. Zu der Vielzahl verstreuter Immobilien der Gemeinde zitiert er den früheren Generalvikar Norbert Kleyboldt: „Das Gewand ist uns einfach zu groß geworden.“

Auch Theresia Klinke, Vorsitzende im Pfarreirat, findet nur Gutes an diesen Plänen. „Auf ein neues Pfarrheim wartet die Gemeinde schon seit Jahren sehnsüchtig.“ Der Wunsch sei groß, dass rund um die Kirche „wieder Leben“ einkehren könne. „Das wird das zukünftige Gesicht unserer Gemeinde in der Stadt.“ Im Pfarreirat sei das Konzept deshalb auf einhellige Zustimmung gestoßen.

 

Bestand der Kirchen garantiert

 

Modell
Rund um die alte Kirche St. Andreas wird in Cloppenburg ein ganz neues Zentrum der Gemeindearbeit entstehen. | Foto: kbg-architekten Oldenburg

In Cloppenburg leben rund 15.000 Katholiken, neben St. Andreas auch noch rund um die Innenstadtkirchen St. Josef und St. Augustinus sowie St. Bernhard im Ortsteil Emstekerfeld. Der Bestand dieser Kirchen sei ausdrücklich garantiert, betont Schröer, ebenso bei jeder Kirche Räume, in denen sich die Gemeinde versammeln könne.

In dem Konzept ist vielmehr ausdrücklich die Rede von kleinen und großen Gebäuden im nahen oder weiteren Umfeld der Kirche St. Andreas. Einige sind vermietet, andere werden zum Beispiel als Wohnung oder Ausweichquartier für Kitas oder Kleiderklammer genutzt. Hier hat das Architektenbüro kbg aus Oldenburg einen Entwurf vorgelegt, der Neubauten direkt neben der Kirche vorsieht.

 

Alle Caritas-Stellen dabei

 

Dazu gehört auch ein „Beratungshaus“ für die Angebote der Caritas in Cloppenburg. Die arbeiten zurzeit in Gebäuden, die als „abgängig“ gelten oder in der Stadt verstreut sind. So sollen etwa Schwangerschaftsberatung, Erziehungsberatung, Suchtberatung sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung dort künftig an einem Platz arbeiten.

Das Caritas-Sozialwerk St. Elisabeth, Träger von Beratungsstellen, habe dem sofort zugestimmt, sagt Hermann Schröer. Ganz ähnlich arbeite die Kirche schon mit ihren Beratungsstellen in Oldenburg beim Forum St. Peter.

 

Kompakt zusammenarbeiten

 

Auch das Pfarrbüro und andere Verwaltungsräume, zurzeit in angemieteten Räumen in der Innenstadt untergebracht, sollen in diesem Haus Platz finden. Hermann Schröer sieht nur Vorteile in diesem Plan. „Die Zukunft gehört dem kompakten Zusammenarbeiten.“

Den Kern des ganzen Projekts sieht Schröer in dem neuen Pfarrheim. Das solle deshalb zuerst errichtet werden, nach derzeitigem Kostenstand für 2,6 Millionen Euro. Mit einem Baubeginn rechnet Schröer nach endgültiger Klärung der Finanzierung.

 

Ein Drittel eigenes Geld

 

Dafür sei die Gemeinde im Gespräch mit dem Bischöflichen Offizialat. Schröer berichtet von „positiven Signalen“ wegen des vielleicht beispielhaften Charakter des Modells. Abschließend beschlossen habe der Kirchensteuerrat über Zuschüsse noch nicht. In der Regel werden die Kosten zu zwei Dritteln bezuschusst, ein Drittel müsste die Gemeinde selbst finanzieren.