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Der Bauernverband fordert die Unterschreitung des Mindestlohns für Saisonarbeiter. Der Lengericher Pfarrer Peter Kossen übt scharfe Kritik.
Sozialpfarrer Peter Kossen prangert die von Verbänden geforderte Unterschreitung des Mindestlohns für Saisonarbeiter an. Er fordert zudem mindestens 15 Euro als neue Grenze: „Den Mindestlohn gerade denen streitig zu machen, die auf Äckern und Höfen bei Hitze und Kälte und sieben Tage in der Woche die Drecksarbeit machen, ist schäbig und dient allenfalls der Agrarindustrie und den Lebensmitteldiscountern.“
Hintergrund für Kossens Aussage ist eine Forderung des Bauernverbands, Saisonarbeitern nur 80 Prozent des Mindestlohns zu zahlen. Diese Forderung würde schon vor dem Erhöhungsvorschlag der Mindestlohnkommission öffentlich, der Ende der Woche vorgestellt werden soll.
Sozialpfarrer Kossen: „Mindestlohn muss 15 Euro betragen“
„Aus der Beratungsarbeit wissen wir, wie den Arbeitern ohnehin für Unterkunft, Verpflegung und Transport große Teile des Mindestlohns wieder aus der Tasche gezogen werden“, kritisiert der Pfarrer. Außerdem träfen die Teuerungen der letzten Jahre gerade die untersten Einkommensgruppen am härtesten: „Deshalb muss der neue Mindestlohn mindestens 15 Euro betragen. Auch in der Landwirtschaft darf diese Schäbigkeitsgrenze nicht unterschritten werden.“ Der aktuelle Mindestlohn beträgt 12,82 Euro.
Kossen ist Priester in Lengerich (Kreis Steinfurt), Menschenrechtsaktivist und Vorsitzender des Vereins „Aktion Würde und Gerechtigkeit“, der Arbeitsmigranten kostenlose Rechtsberatung und Sprachkurse anbietet. Durch seinen Einsatz gegen prekäre Arbeitsverhältnisse in der Fleischindustrie oder für sozial benachteiligte Menschen, ist er auch als Sozialpfarrer bekannt.