Der Reporter-Blog von der Messdienerwallfahrt in Rom

Ministrantenwallfahrt 2024 (#3): Lange Warteschlangen und 39 Grad Hitze

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Mehrere zehntausend Ministrantinnen und Ministranten pilgern nach Rom - unter ihnen Kirche+Leben-Volontär Paul Hintzke. In einem täglichen Blog schreibt er über die Stimmung unter den Teilnehmenden und über persönliche Erfahrungen.

29. Juli 2024, Montag – Die schönsten Kopfbedeckungen Italiens, Rom

Um diese Schlange habe ich bei meinem letzten Rom-Aufenthalt einen großen Bogen gemacht - die Schlange vor dem Petersdom. Gemeinsam mit den Ministranten aus der Pfarrei Heilige Edith Stein aus Marl im Kreis Recklinghausen stellte ich mich mitten in der Sonne in die Reihe der Wartenden. Das dürfte ein Vorgeschmack darauf gewesen sein, was uns am Dienstag erwartet.

Denn dann ist die Audienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Die Stühle wurden bereits aufgestellt. Mir ist aufgefallen: Es wird nicht einen Platz geben, der im Schatten liegt.

Ist der Petersdom wirklich so besonders?

Die knapp 20 Teilnehmenden um Pastoralreferent Philipp Winger hatten sich kurzfristig entschlossen, den Petersdom besichtigen zu wollen. Nach rund einer Stunde Wartezeit konnte dann auch ich den Petersdom zum ersten Mal von innen sehen.

Ich bin nicht so sehr kultur- oder architekturaffin, deshalb verzeihen Sie mir bitte die kommenden Worte: Ich hatte mehr erwartet. Letztlich ist es eine sehr große Kirche mit durchsichtigem Plastikgestühl im Inneren. Es wirkte alles etwas billig. Vielleicht waren es aber auch einfach die vielen Menschen, die mich überforderten.

Das Ringen um die Turmspitze

Eine Stunde gab uns Pastoralreferent Winger, um die Basilika zu erkunden. Ich probierte es noch mit dem Treppenaufstieg zum Kirchturm, allerdings war die Wartezeit enorm groß. Ich hatte mich zwar in eine Gruppe der Erzdiözese München-Freising geschmuggelt und zog so an etlichen Wartenden vorbei, trotzdem scheiterte ich an der Ticketkontrolle.

Doch auch Pastoralreferent Winger wollte mit uns auf die Turmspitze. Es entwickelte sich in der Gruppe eine Diskussion darüber, ob man sich tatsächlich anstellen solle. Auf der einen Seite war da die lange Wartezeit von rund zwei Stunden, der Wartebereich versprach aber auch Schatten und etwas Zugluft.

Frühere Einlasszeit und wenig Schatten

Die Lösung bekam ich nicht mehr mit, denn es wurde Zeit für die Auftakt-Pressekonferenz im Vatikan. Unter anderem der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, Jugendbischof Johannes Wübbe aus dem Bistum Osnabrück und einige Ministranten informierten die Journalisten zum Stand der Dinge. Viel Neues wurde nicht bekanntgegeben, stattdessen prägten Lobeshymnen auf die Ministranten und die Organisation der Wallfahrt die Pressekonferenz.

Am Rande gab jedoch die Pressesprecherin bekannt: Aufgrund der zu erwartenden Hitze können die Ministranten zur Audienz schon um 14.30 Uhr auf den Petersplatz kommen. Zudem erhalten auch die anwesenden Journalisten keinen Schattenplatz. Das hatte ich mir anders vorgestellt.

Stimmungskiller Hitze

Unterdessen machte die Hitze den Ministranten zu schaffen. Um 15 Uhr zeigte meine Wetter-App 39 Grad an. Es dürfte der Höhepunkt des Tages gewesen sein. Unter den Arkaden konnte ich viele Jugendliche beobachten, die mit heruntergezogenen Mundwinkeln einen Fächer in der Hand hielten.

Meine Gruppe aus Marl hatte sich da schon in ihr Hotel zurückgezogen, um der Wärme zu entkommen. Vom Petersplatz über das Pantheon zum Trevi-Brunnen: Mich zog es durch kühlere Gassen zu den Sehenswürdigkeiten Roms. Die „Ewige Stadt“ ist nun endgültig von den Messdienern eingenommen.

Welches Bistum hat das beste Outfit?

Ein verspätetes Mittagessen gönnten sich neben der Engelsburg Dominik, Yannick, Carsten und Luca. Sie hatten bereits den gesamten Vormittag die Stadt erkundet. Sie haben es sogar mit nur einer Stunde Wartezeit auf die Turmspitze des Petersdoms geschafft.

Kaum eine Straße ist nicht mit bunt angezogenen Jugendlichen gefüllt. Die Bistümer kann man dabei immer gut auseinanderhalten. Die vielen Hüte mit blau-weißem Band gehören beispielsweise zum Erzbistum München-Freising. Die Hüte des Bistums Mainz sind mit rotem Stoff verziert, das Bistum Münster trägt blaue Caps mit einem bunten Messdiener-Logo an der Front. Es ist meiner Meinung nach das schickste Accessoire unter den Diözesen.

Am Dienstag werde ich eine Gruppe aus dem Oldenburger Land begleiten. Hoffentlich werde ich sie im Getümmel wieder an ihren blauen Caps erkennen.

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