Möglichst am 18. November

Missbrauch im Bistum Münster: Jede Pfarrei pflanzt Trauer-Blutbuchen

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Blutbuchen sollen in allen Pfarreien im Bistum Münster an die Opfer sexualisierter Gewalt erinnern. Bischof Felix Genn teilt mit, wann, wo und wie die Bäume gepflanzt werden sollen.

In allen Pfarreien im Bistum Münster sollen Blutbuchen in Erinnerung an die Opfer sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche gepflanzt werden. Bischof Felix Genn ruft in einem aktuellen Schreiben alle Pfarreien und Einrichtungen auf, die Bäume am oder um den 18. November zu pflanzen. Der Europarat hat den 18. November zum Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch erklärt.

Der Vorschlag von Betroffenen, mit Blutbuchen an Opfer von Missbrauch zu erinnern, war Mitte Juni 2023 öffentlich geworden – ein Jahr nach der Vorstellung des Gutachtens zu sexualisierter Gewalt im Bistum Münster. Ein weiteres Jahr später sind nun offenbar Details abgestimmt.

Missbrauch: Gedenktafel neben den Blutbuchen

So soll neben den Bäumen – etwa an einer Stele oder einem Stein – eine Gedenktafel angebracht werden. Der Text (siehe Kasten unten) wurde gemeinsam mit Missbrauchs-Betroffenen erarbeitet, teilt die Bischöfliche Pressestelle mit. Die Bäume sollen an „markanten und öffentlich sichtbaren“ Orten stehen.

Genn schreibt: „Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“ Die Blutbuchen sollten helfen, dies im Bewusstsein zu halten.

Missbrauch: Auseinandersetzung in den Pfarreien

Der Bischof ruft die Pfarreien auf, sich „noch einmal und weiterhin“ mit der Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch zu befassen, wenn sie über den Ort der Pflanzaktion entscheiden. Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt und die Aufarbeitung von Taten müsse weitergehen.

Text der Gedenktafel
Menschen haben durch Priester, Bischöfe, andere Amtsträger und Mitwissende unvorstellbares Leid erfahren. Sie litten und leiden unter sexualisierter Gewalt und Vertuschung. Das bestätigt eine Studie, die die Universität Münster im Jahr 2022 veröffentlicht hat. Untersucht wurden Fälle sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster von 1945 bis 2020.

Im Jahr 2024 wurden im Bistum Münster, in Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen Trauer-Blutbuchen gepflanzt zur Erinnerung an den sexuellen Missbrauch. Die Trauer-Blutbuche soll ein lebendiges und markantes Zeichen sein, das den Sinn schärft für das Leid der Betroffenen. Es liegt an uns allen, daraus zu lernen. Wir wollen der eigenen Verantwortung in Beruf, Freizeit, Familie und Nachbarschaft gerecht werden, um Leid in Zukunft zu verhindern.

Mit der Pflanzung des Baums folgen wir einem Vorschlag von Betroffenen. Wir haben uns hier vor Ort intensiv mit der Aufarbeitung des Geschehenen und der Prävention sexuellen Missbrauchs auseinandergesetzt und diesen Standort gewählt.

(Diese schwarze Trauerblutbuche – Fagus sylvatica Purpurea Pendula – hat Bestandsschutz. Sollte sie zerstört werden oder eingehen, wird ein Ersatzbaum gepflanzt.)
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Die Bäume und Gedenktafeln können – zentral für das Bistum Münster – im Internet bestellt werden.

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