Interventionsbeauftragter Frings: Spät über bekannte Vorwürfe informiert

Missbrauch in Gronau-Epe: Bistum Münster räumt Fehler ein

  • Das Bistum Münster hat eingeräumt, die St.-Agatha-Gemeinde in Gronau-Epe zunächst unzureichend über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester während deren Zeit in Epe informiert zu haben.
  • Entsprechend äußerte sich der Interventionsbeauftragter des Bistums, Peter Frings.
  • Es geht um die verstorbenen Pfarrer T. und Kaplan H.

 

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Das Bistum Münster hat eingeräumt, die St.-Agatha-Gemeinde in Gronau-Epe zunächst unzureichend über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester während deren Zeit in Epe informiert zu haben. Entsprechend äußerte sich der Interventionsbeauftragter des Bistums, Peter Frings, nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle bei einem Informationsabend in Epe.

Gemeindemitglieder beklagten demnach, nicht einmal nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie für das Bistum durch die Universität Münster sei die Pfarrei über bereits bekannte Vorwürfe gegen Pfarrer T. und Kaplan H. informiert worden. Frings nannte das frühere Verhalten falsch und versicherte: „Wer heute als Pfarrer die Leitung übernimmt, wird über mögliche Missbrauchsfälle in der Pfarrei informiert.“

Wie viele Meldungen es gibt

Zu Pfarrer T. lägen derzeit acht Meldungen von Betroffenen vor. Die Vorwürfe umfassten verbale Entgleisungen bis hin zu schwerem Missbrauch. Im Fall Kaplan H. hätten sich seit Bekanntgabe in der Pfarrei zwei weitere Betroffene gemeldet. Insgesamt seien sechs Fälle bekannt, einer aus seiner Zeit in Ahlen, fünf aus Epe.

Frings bat um Verständnis dafür, dass nicht alle Meldungen öffentlich werden: „Wenn Betroffene das nicht möchten, respektieren wir diese Entscheidung und richten uns selbstverständlich danach.“

„Aus Fehlern lernen“

Der Interventionsbeauftragte räumte weiter ein, nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Pfarrer T. 2021 nicht daran gedacht zu haben, in Epe auch über Vorwürfe gegen Kaplan H. zu informieren, die dem Bistum bekannt gewesen seien: „Aus solchen Fehlern muss ich lernen.“

Pfarrer Thorsten Brüggemann berichtete laut Bischöflicher Pressestelle, auf erste Fassungslosigkeit angesichts der Missbrauchsfälle sei in der Pfarrei die Forderung nach Aufklärung gefolgt. Zugleich müsse im Blick bleiben, dass Menschen auch „durchaus positive Erfahrungen“ mit beiden Geistlichen verbinden. Experte Frings ergänzte: „Wir müssen uns klar werden, dass die Täter zwei Seiten hatten.“

Die Stationen der Beschuldigten

Brüggemann ermutigte mögliche weitere Betroffene, sich auch an die Seelsorgenden in Epe zu wenden: „Wir glauben den Menschen, die mit ihrer Geschichte zu uns kommen.“

Pfarrer T. war 1950 zur Aushilfe in St. Maria Magdalena Goch tätig, ab 1951 als Kaplan in Gescher. 1958 wurde er Kaplan in Herz Jesu Rheine, 1962 Pastor und 1963 Pfarrer in St. Konrad Rheine-Gellendorf. 1983 wechselte er nach Epe, ehe er 1984 emeritiert wurde und 2007 starb.

Kaplan H. war ab 1945 in Beelen tätig, ab 1951 in St. Marien Ahlen, ab 1954 in Liebfrauen Duisburg-Hamborn, ab 1958 in Epe. 1961 starb er.

Kontakt für Betroffene sexualisierter Gewalt
Hildegard Frieling-Heipel, Tel. 0173-1643969
Margret Nemann, Tel. 0152-57638541
Bardo Schaffner, Tel. 0151-43816695.
Die Ansprechpersonen sind unabhängig vom Bistum Münster tätig und zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Sie geben Informationen nur mit dem Einverständnis der Betroffenen weiter.

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