Bischofskonferenz: Es sind individuelle Straftaten

Missbrauch: Keine kirchlichen Zahlungen an Betroffene in Portugal

  • Portugals Kirche will die Opfer sexualisierter Gewalt durch Geistliche nicht finanziell entschädigen.
  • Die Bischofskonferenz begründet, es handle sich um individuelle Straftaten.
  • Damit schlägt Portugal einen deutlich anderen Weg ein als etwa die Bischofskonferenzen in Frankreich und Deutschland.

Anzeige

Portugals Kirche will die Opfer sexualisierter Gewalt durch Geistliche nicht finanziell entschädigen. Der Vorsitzende der Portugiesischen Bischofskonferenz, Bischof José Ornelas, begründete die Entscheidung der Bischöfe damit, dass es sich um individuelle Straftaten handle.

Damit schlägt Portugal einen deutlich anderen Weg ein als etwa die Bischofskonferenzen in Frankreich und Deutschland. Diese bieten Missbrauchs-Betroffenen Geldzahlungen in Anerkennung des Leids an.

Komitee soll Betroffene unterstützen

Ornelas kündigte die Gründung eines kirchlichen Komitees an, an das sich Betroffene von Missbrauch wenden könnten. Das Komitee solle ihnen zuhören und sie in ihren Anliegen unterstützen; dabei soll es einen "unabhängigen Charakter" haben, aber mit dem nationalen Koordinationsteam der Missbrauchs-Kommissionen der Bistümer verbunden sein.

"Wir bekräftigen unsere feste Entschlossenheit, alles zu tun, damit sich Missbrauchsfälle nicht wiederholen", so der Bischof von Fatima. Er bat Betroffene im Namen der portugiesischen Bischöfe erneut um Verzeihung.

Noch aktive Priester unter Verdacht

Am Vortag übergab eine unabhängige Untersuchungskommission dem Bischof einen Bericht über noch aktive Priester, die sich an Minderjährigen vergangen haben sollen. Man werde die Fälle prüfen, versprach Ornelas. Bereits Mitte Februar veröffentlichte eine von der Bischofskonferenz ins Leben gerufene unabhängige Kommission einen Bericht, wonach zwischen 1950 und 2022 innerhalb der Kirche 4.815 Personen sexuell missbraucht wurden.

Anzeige