SEXUALISIERTE GEWALT

Missbrauchsverdacht: Bischof Genn suspendiert Priester aus Ahaus

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Wegen des Vorwurfs von Missbrauch hat der Münsteraner Bischof einen Priester freigestellt. Es ist nicht der erste Verdacht gegen den Geistlichen.

Von pbm

 

Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat einen Priester M., der zuletzt als Pastor in den drei Ahauser Pfarreien eingesetzt war, am 13. Februar vom Dienst freigestellt. Zugleich verbietet der Bischof dem Priester ausnahmslos alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet.

Mehrere Hinweise auf Missbrauch in Ochtrup

Gegen den Priester hat eine betroffene Person Ende Januar dieses Jahres den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs erhoben. Zum Missbrauch soll es in den Jahren ab 1995 gekommen sein. Damals war der Priester als Pfarrer in Ochtrup eingesetzt. Das Bistum hat den Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.

Gleichzeitig wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eröffnet, die bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen ruht. Bereits 1997 und 2010 hatte es Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch den Beschuldigten in Ochtrup gegeben. Zudem gab es 2023 einen anonymen Hinweis. Die Hinweise kamen 1997 und 2010 nicht unmittelbar von betroffenen Personen, sondern von Dritten. Es konnten – so etwa 2010 durch die Missbrauchskommission des Bistums – in beiden Fällen keine Erkenntnisse gewonnen werden, die Strafmaßnahmen möglich gemacht hätten.

Vorwurf aus Rheine: Betroffene Person erhält Zahlung

Einen weiteren Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester gab es im Jahr 2022. Dieser bezog sich auf das Jahr 1993, als der Beschuldigte als Kaplan in Rheine-Rodde tätig war. Das Bistum schaltete die Staatsanwaltschaft ein, die das Verfahren wegen Verjährung einstellte. Es folgte in diesem Fall 2022/2023 eine kirchenrechtliche Untersuchung, aus der sich erneut keine Erkenntnisse für Strafmaßnahmen ableiten ließen. Die betroffene Person erhielt eine Zahlung im Verfahren zur Anerkennung des Leids.

Die Stationen des beschuldigten Priesters

Der Priester war nach seiner Priesterweihe 1988 Kaplan in St. Pankratius Gescher, 1992/1993 Kaplan zur Aushilfe an mehreren Orten, darunter auch in Rheine-Rodde, und ab 1993 Kaplan in St. Agatha in Gronau-Epe. 1995 wurde er Pfarrer in St. Marien Ochtrup und 1996 auch Leiter des Pfarrverbandes Ochtrup-Metelen. Von Ochtrup wechselte er 2007 als Pastor nach St. Ambrosius Ostbevern und Herz Jesu Ostbevern (Brock). Seit 2017 war er als Pastor in St. Mariä Himmelfahrt Ahaus eingesetzt, seit 2019 zusätzlich in St. Mariä Himmelfahrt Alstätte und Ottenstein und seit 2022 zusätzlich auch in St. Andreas und Martinus in Wessum und Wüllen.

Wo Betroffene Hilfe erhalten

Sollte es Betroffene des Priesters an diesen Einsatzorten geben, können diese sich unmittelbar bei den Ansprechpersonen des Bistums Münster oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums Münster, Telefon 0251/495-6967 oder 0251/495-6029, melden. Alle Kontaktdaten finden sich auf https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch

Pfarreien laden zu Gesprächsabend ein

Die Pfarrei St. Marien in Ahaus lädt Menschen, die über das Thema sprechen möchten, zu einem Gemeindeabend ein. Dieser findet statt am Mittwoch, 19. Februar, um 19.30 Uhr, im Karl-Leisner-Haus an der Schloßstraße 23 in Ahaus.

Auch in Ochtrup findet ein Gemeindeabend zu dem Thema statt. Er ist am Dienstag, 18. Februar, um 19.30 Uhr im Georgsheim, Marienstraße 3. Es werden an beiden Abenden Vertreter der jeweiligen Seelsorgeteams und des Bistums anwesend sein.

 

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