Vor der Reise von Papst Franziskus nach Abu Dhabi

Missio-Präsident Krämer hofft auf mehr christlich-islamischen Dialog

Kurz vor der Papst-Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate wächst die Hoffnung auf positive Impulse für den christlich-islamischen Dialog. Der Präsident des Hilfswerks Missio Aachen, Klaus Krämer, wertet die geplanten Treffen als wichtiges Signal.

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Kurz vor der Reise von Papst Franziskus in die Vereinigten Arabischen Emirate wächst die Hoffnung auf positive Impulse für den christlich-islamischen Dialog. Angesichts der politisch schwierigen Lage im Nahen und Mittleren Osten und dem Versuch, weltweit Christen und Muslime „politisch gegeneinander auszuspielen“, seien die geplanten Treffen von Franziskus mit hochrangigen Vertretern der islamischen Welt ein wichtiges Signal, erklärte am Samstag der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, Klaus Krämer. Er hoffe, dass der Papstbesuch weitere konkrete Verbesserungen für die christlichen Arbeitsmigranten auf der Arabischen Halbinsel erreichen könne. Der Besuch ermutige dazu, „weiter weltweit den interreligiösen Dialog zu unterstützen“.

Papst Franziskus wird am Sonntagabend zu seinem bis Dienstag dauernden Besuch in Abu Dhabi erwartet. Es ist der erste Besuch eines Papstes auf der Arabischen Halbinsel. Höhepunkte der Reise sind ein interreligiöses Treffen mit internationalen Vertretern verschiedener Religionen und eine Messe im Stadion von Abu Dhabi, zu der bis zu 130.000 Menschen erwartet werden.

 

Emirate „der Kirche wohlgesonnen“

 

Kurienkardinal Fernando Filoni bezeichnete die Papstreise als eine „Botschaft an den ganzen Nahen Osten, eine immer stärkere Kultur der Begegnung zu fördern“. Dies könne überall dort für Impulse sorgen, wo Christen und Muslime zusammenlebten, sagte der Leiter der Vatikan-Behörde für Neuevangelisierung der italienischen Tageszeitung „Avvenire“. Die Emirate seien der Kirche wohlgesonnen: „Die Toleranz ermöglicht ein natürliches und ruhiges Ausüben der seelsorglichen Aktivitäten.“ Freie Ausübung der eigenen Religion werde gewährt, Seelsorge für Muslime oder Mission sei jedoch verboten.

Besorgt äußerte sich der Kardinal hingegen über die Situation der Christen im Jemen. Dort sei die Lage aufgrund des Krieges „sehr problematisch“. Vier Kirchen seien derzeit geschlossen, Christen seien dort momentan kaum präsent.

 

Bischof Hinder mahnt zu mehr Zusammenarbeit

 

Der katholische Bischof für das südliche Arabien, Paul Hinder, bezeichnete einen stärkeren Dialog der Glaubensgemeinschaften als dringend notwendig. „Ich denke, dass gerade im Blick auf Konfliktsituationen vermehrte Zusammenarbeit unter den Religionen absolut nötig ist, wenn wir nicht auf eine Katastrophe zugehen wollen“, sagte er der Deutschen Welle. Hinders Bischofssitz ist Abu Dhabi. Zugleich warnte der 76 Jahre alte gebürtige Schweizer, der seit Jahrzehnten in der Region arbeitet, vor übertriebenen Erwartungen. Es brauche „Geduld auf dem Weg des gegenseitigen Kennenlernens“.

Zum Apostolischen Vikariat Südliches Arabien zählen rund 2,5 Millionen Katholiken. Die meisten sind Arbeitsmigranten aus Asien, die etwa in der Ölindustrie oder als Hausangestellte beschäftigt sind.

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