Familienkatechese am Kindergarten-Backofen

Mit dem Pastor in der Weihnachtsbäckerei

Als ausgebildeter Bäcker hat Pfarrer Benedikt Ende einen Hang zu guten Keksen. Gemeinsam mit dem Kindergarten St. Josef in Heiden startete er eine besondere Advents-Aktion.

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„Ich suche noch schnell den Teig“, sagt Pfarrer Benedikt Ende und verschwindet in der Küche des Kindergartens St. Josef. Die Kita hat ein besonderes Programm vor Weihnachten auf die Beine gestellt: Eine Backaktion mit den Kindern, Eltern, Großeltern – und dem Pastor.

„Pfarrer Ende ist ja erst seit Oktober in Heiden, und bei unserem ersten Treffen hat er gleich gesagt, dass er öfter in den Kindergarten kommen möchte“, sagt Ursula Hilbring, Leiterin der Einrichtung mit 63 Kindern. Schnell waren ein Termin gefunden, die Eltern informiert, Teig angesetzt – und jetzt durchzieht ein süßer Duft die bunten Räume der Kita.

 

Bäcker, Krankenpfleger und Priester

 

Pfarrer Ende rollt braunen Teig und wickelt hellen Mürbeteig darum: „Das wird Schwarz-Weiß-Gebäck.“ – „Was der Pfarrer alles kann!“, meint Stephanie Lübbering. Die Mutter und ihre vier Jahre alte Tochter sitzen mit am Tisch, ebenso wie Vera Lewers, die gleich nachfragt: „Wo haben Sie das gelernt?“ – „Ich bin Bäckergeselle“, berichtet Pfarrer Ende. Dazu kam eine zweite Ausbildung: zum Krankenpfleger.

„Und dann auch noch Priester?“, fragt eine Mutter erstaunt. „Das hat mich nie losgelassen“, antwortet Ende. Die Berufe passten gut zusammen: Das „tägliche Brot“ sei als „himmlisches Brot“ Mittelpunkt jedes Gottesdienstes. Und als Seelsorger kümmere er sich neben karitativen Aufgaben „auch um die Seele“. Mit Eltern ins Gespräch kommen – das ist Pfarrer Ende an diesem Vormittag wichtig.

 

Ende will Kinder- und Familienpastoral stärken

 

In Heiden betreibt die Pfarrgemeinde St. Georg zwei Kitas mit – ab Sommer 2019 – jeweils vier Gruppen. „Wir vom Pastoralteam möchten mit den Kindern bewusst das Kirchenjahr feiern. Ich persönlich möchte als neuer leitender Pfarrer in Heiden die Kinder- und Familienpastoral stark akzentuieren“, sagt Pfarrer Ende.

Für die Kinder ist das erstmal Nebensache: „Ich freue mich jeden Tag auf Weihnachten“, sagt Emma, „da ist Jesus geboren, das weiß ich.“ Sie sticht fleißig mit ihrem Vater Christian Lüttmann Plätzchen aus: „Wir zelebrieren den Advent  zuhause schon sehr“, sagt Lüttmann lachend. „Meine Frau ist Erzieherin. Sie spielt Gitarre und Geige und muss vor Weihnachten eh die Lieder üben. Da wird bei uns viel musiziert“, berichtet er.

 

Weihnachtsgeschichte soll nachklingen

 

Mittlerweile beginnt das Aufräumen, und Sitzkissen werden auf dem Boden verteilt. Nach dem Ohrwurm-Lied „In der Weihnachtsbäckerei“, das alle begeistert mitsingen, liest Pfarrer Ende die Weihnachts­geschichte vor. Er hat sie umformuliert, in kurze Sätze und einfache Worte gefasst. Die Kinder sind still und betrachten die großen Bilder, die Ursula Hilbring ihnen zeigt.

Zum Schluss finden die Plätzchen und ein zusammengerolltes und mit roter Schleife gebundenes Blatt Papier den Weg in die Hände der Eltern: „Ich wünsche Ihnen, dass die Weihnachtsgeschichte zuhause nachklingen kann“, sagt Pfarrer Ende, als er den Eltern je ein Exemplar überreicht.

 

Großmutter: Wir brauchen Kirche mehr denn je

 

Eine Geste, die angenommen wird: „Ich glaube, dass wir Kirche in diesen Zeiten mehr denn je brauchen“, sagt Heike Knoop, die ihre Enkel durch den Vormittag begleitet hat. „Leider hat sie in einigen Dingen den Anschluss verloren.“ Sie findet es gut, dass der Pfarrer auch bei dieser Aktion mittendrin ist.

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