Alles anders beim „Party-Gottesdienst“ am Wochenende?

Mit Laser-Show – In Heiden wird Heilige Messe zur Fete

Anzeige

In Heiden (Kreis Borken) gibt es am Samstag die zweite Auflage des „Party-Gottesdienstes“. Mit Lichteffekten und Chart-Musik scheint alles anders als in der traditionellen Vorabendmesse. Ist es aber nicht.

Nebel, Blitzlicht, Laser: Party-Atmosphäre in der St.-Georg-Kiche in Heiden bei Borken. Und dazu schallt Musik aus großen Boxen, die in diesen Räumen sonst nicht zu hören ist. „Jesus meets Beats“ – „Jesus trifft Rhythmus“.

Das Konzept dieses Jugendgottesdienstes ist nicht neu. Seit einigen Jahren gibt es bereits Jugendgottesdienste in dieser Form, etwa in St. Laurentius in Lembeck. Von dort brachten die Messdienerleiter aus Heiden die Idee mit in ihre Pfarrgemeinde. In diesem Jahr verwandeln sie ihre Kirche zum zweiten Mal in eine „Party-Zone“.

 

Lebhaft und laut

 

Es wird lebhaft und laut gefeiert, wie Jugendliche das auf jeder Fete tun. Der Grund dafür ist aber entscheidend und macht den Unterschied zu herkömmlichen Samstagabend-Party. „Es bleibt eine Eucharistie-Feier“, sagt Pastoralreferentin Dorothe Deckers. „Wir feiern unseren Glauben.“ Die Musik und Lichteffekte sind anders als im sonstigen Samstagabendgottesdienst, nicht aber der Inhalt. „Alle Elemente einer Eucharistiefeier bleiben erhalten.“

Dorothe Deckers: „Es bleibt eine heilige Messe.“Dorothe Deckers: „Es bleibt eine heilige Messe.“ | Foto: Michael Bönte

Das sei auch den Jugendlichen vom Organisationsteam wichtig, sagt die Koordinatorin des Aktion. „Sie haben sich gewünscht, dass sie die klassischen Texte beibehalten wollen, die an diesem Wochenende dran sind.“ Um Wortgottesdienst, Gabenbereitung und Kommunion ist die Disko-Atmosphäre Beiwerk, jugendliche Ausdrucksform. „Sie dürfen das Eigentliche nicht überlagern.“

Das ist auch für die Absprache mit den DJ´s ausschlaggebend. Die sind nicht nur für die Ausstattung der Kirche mit Strahlern, Nebelmaschine und Laserlichtern zuständig. Sie bringen die Erfahrung von den Gottesdiensten in Lembeck mit und werden die Show von ihrem Mischpult aus steuern.  Im vergangenen Jahr hat das an einigen Stellen noch gehakt, sagt Deckers. „Etwa bei der Eucharistie – da war es vielen Jugendlichen zu unruhig.“ In diesem Jahr gibt es deshalb einen großen weißen „Spot“ für den Altar. „Der Altar soll auch für das Licht im Fokus stehen, nicht das Drumherum.“

 

„Hör auf die Stimme!“

 

Und die Musik? „Auch darauf achten wir.“ Fast immer gebe es aktuelle Lieder, die inhaltlich passten, sagt Deckers. Der Chart-Hit „Hör auf die Stimme, hör, was sie dir sagt“ sei im vergangenen Jahr gespielt worden. „Wir haben die Jugendlichen gefragt, auf welche Stimme sie hören“, sagt die Pastoralreferentin. „Wenn man ihn richtig einbindet, kann ein Lied-Text zum Gebet werden.“

Die jungen Gottesdienstbesucher würden diese Lieder dann auch im Alltag ganz anders hören, wenn sie aus dem Kopfhörer kommen. Sie verspricht, dass dafür auch in diesem Jahr viele Möglichkeiten gegeben werden. „Zum Kyrie gibt es das  ›Sing Hallelujah‹, einen Disco-Evergreen von Dr. Alban.“ Mehr verrät sie aber noch nicht.

„Ist das nötig?“ Natürlich wird dem Organisations-Team aus dem Umfeld der Pfarrgemeinde auch die Frage gestellt, warum es genau diese Form des Vorabendgottesdienstes sein muss, sagt Messing. „Ja“, antwortet sie darauf. „Wir möchten den Jugendlichen die Chance geben, Gott in ihrer Lebenswelt und ihrem Alltag nachzuspüren.“ Sie nennt es „die Möglichkeit zum Transfer“: Rhythmus, Liedtexte und Lichteffekte sind die der jungen Menschen – die Botschaft des Glaubens aber bleibt.

 

Jesus meets Beats

 

Beim Pilotprojekt in Heiden im vergangenen Jahr gab nur wenige kritische Stimmen. Deckers erinnert sich dagegen an viele positive Rückmeldungen. Und sie ist sich sicher, dass die  St.-Georg-Kirche auch in diesem Jahr mit etwa 500 Teilnehmern voll besetzt sein wird. Alle Jugendgruppen aus der Pfarrgemeinde sind wieder dabei. Für die Firmlinge ist dieser Gottesdienst der Auftakt ihrer Vorbereitung. „Die Jugendlichen aber kommen nicht nur aus Heiden“, sagt sie mit der Erfahrung aus 2016. Da kamen auch Schulklassen und Gruppen aus dem Umland.

Deckers freut sich, dass ihr und ihrem Vorbereitungsteam viel Vertrauen entgegengebracht wird. Gremien und Leitung der Pfarrgemeinde hätten dem „Experiment  Jesus meets Beats“ beim ersten Mal mit viele Vertrauen zugestimmt. „Das Experiment ist schließlich geglückt und hat das Vertrauen bestätigt.“ Deswegen gibt es am kommenden Samstag die zweite Auflage.

Der „Party-Gottesdienst“ in der St.-Georg-Kirche in Heiden beginnt am Samstag (11.02.2017) um 18 Uhr.

Anzeige