Neue Gesichter am frisch restaurierten Grab Jesu

Mit Trommeln und Dudelsack an Ostern durch Jerusalem

Die Höhepunkte der Osterfeiern in Jerusalem neigen sich dem Ende zu, noch bevor in den meisten Teilen der Welt Glocken die Auferstehung Jesu Christi verkünden. Diesmal gab es an dem historischen Ort einige Premieren.

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Eigentlich versammeln sich jedes Jahr einheimische Christen und Pilger aus aller Welt in Jerusalem, um des Leidens Christi zu gedenken und seine Auferstehung zu feiern. Und doch ist 2017 einiges anders gewesen als in den Jahren zuvor.

Als neuer Patriarchatsleiter stand erstmals der italienische Erzbischof Pierbattista Pizzaballa den katholischen Feiern des Triduums vor, seitens der Franziskaner hatte der oberste Hüter der katholischen neuen Stätten, Kustos Francesco Patton, sein Osterdebüt. Beide feierten, wie die Vertreter der anderen in der Grabeskirche vertretenen Konfessionen, erstmals an der frisch restaurierten Grabkapelle.

 

Osterfeiern der Ost- und Westkirchen auf einem Termin

 

Wie die Konfessionen über Monate der Restaurierung ihres wichtigsten Heiligtums an einem Strang ziehen mussten, damit die Grabkapelle pünktlich zum Osterfest in neuem Glanz erstrahlen konnte, prägte die Multikonfessionalität auch das wichtigste aller christlichen Feste. Nach 2010, 2011 und 2017 fielen in diesem Jahr erneut die Osterfeiern von Ost- und Westkirchen auf einen Termin - letztmals bis 2025. Griechen, Armenier und Katholiken, Kopten und Syrer gaben sich in der Grabeskirche die Klinke in die Hand, Äthiopier bevölkerten zu Hunderten das Dach des Heiligtums, Gläubige aller Konfessionen und Nationalitäten strömten durch die Gassen.

 

Ein Segen für den Tourismus

 

Gleichzeitig feierten auch die Juden das einwöchige Pessachfest. Geschätzte knapp 160.000 jüdische und christliche Besucher kamen für beide Feste in die Jerusalemer Altstadt, 50.000 allein zum Höhepunkt der orthodoxen Ostern, dem „Heiligen Feuer“ in der Grabeskirche - ein Segen für den wichtigen Tourismussektor und gleichzeitig ein Alptraum für die Sicherheitskräfte in einer ohnehin nicht einfachen Stadt. Und so brauchte, wer dieser Tage an einer der Feiern teilnehmen wollte, ein gutes Stück Geduld: Zahlreiche Gassen der Altstadt waren während der zentralen Feiern teilweise gesperrt.

Für manche Pilger war dabei am Samstag schon an den Toren zur Altstadt Schluss. Zutritt zur katholischen Ostervigil und zur Feuerzeremonie erhielt nur, wer über Einlasskarten verfügte. Von kleineren Handgemengen am Rande und einzelnen Sanitätereinsätzen für erschöpfte Pilger abgesehen, verliefen die Feiern ohne größere Zwischenfälle. Überschattet wurden sie jedoch durch den Tod einer jungen Britin, die am Karfreitag nordwestlich der Altstadt dem Messerangriff eines offenbar psychisch kranken Palästinensers zum Opfer fiel.

 

Dem Tod mit Licht trotzen

 

Bis tief in die Nacht wollten die einheimischen Christen in ihrer Stadt Jerusalem feiern, Pfadfindergruppen mit Trommeln und Dudelsack das heilige Licht durch die Straßen bringen. Die Höhepunkte der Jerusalemer Ostern neigten sich unterdessen dem Ende zu, noch bevor in den meisten Teilen der Welt Osterlicht und Glocken die Auferstehung verkünden.

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