In Oldenburg organisieren eine Pfarrei und die Caritas jetzt Mutmach-Telefonketten

Mit wöchentlichen Anrufen gegen Corona-Einsamkeit

  • Die Pfarrei St. Josef und die Caritas in Oldenburg wollen etwas gegen Isolation und Einsamkeit in Coronazeiten tun.
  • Sie organisieren deshalb jetzt Telefonketten, deren Teilnehmer sich einmal in der Woche kurz anrufen.
  • Die Gespräche sollen immer nur ein paar Minuten dauern, aber es darf ruhig mehr daraus werden.

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Das Prinzip ist einfach. Anna Pfeiffer, Referentin für Gemeindecaritas in der Stadt Oldenburg, erklärt: „Jeweils vier, fünf oder sechs Menschen bilden eine Kette. Und einmal die Woche zu einer fest vereinbarten Zeit ruft der erste den zweiten an.“ Etwa fünf bis 15 Minuten sollten die Gespräche dauern: Wie es so geht, ob es Sorgen gibt oder auch über schöne Dinge. Danach wählt der Zweite die Nummer des Dritten und am Ende schließt der Letzte mit einem Anruf beim Ersten den Kreis.

Mit solchen Telefonketten will die St.-Josefs-Pfarrei jetzt älteren und alleinstehenden Menschen in der 170.000 Einwohner zählenden Stadt Oldenburg helfen. „Sie leiden ja besonders unter der Corona-Pandemie“, sagt Anna Pfeiffer. „Die soziale Isolierung trifft sie besonders schwer, weil große Teile des Miteinanders fehlen.“ Seniorengruppen, Sport im Verein oder Theaterbesuche zum Beispiel. Da könnten regelmäßige Telefonate ein wenig helfen.

 

Aus Telefonaten darf ruhig mehr werden

 

Das Konzept haben sich Pfarrei und Caritas bei ähnlichen Projekten in Nordrhein-Westfalen abgeschaut und auch deren Empfehlungen übernommen. Zum Beispiel, dass die Gruppen nicht zu groß sein sollten. „Sonst müsste der erste in der Kette ja eine Stunde warten, bis er selbst angerufen wird“, sagt Anna Pfeiffer. Deshalb dürften die Telefonate auch nicht zu lange dauern. „Wenn zwei noch weiter reden möchten, können sie sich ja für den Nachmittag verabreden oder sich sogar treffen. Das wäre sogar schön.“

Die Gemeinde sucht schon länger nach Wegen, Älteren und Alleinstehenden zu helfen. Aber das sei nicht so einfach, sagt Angela Martin. Sie arbeitet seit Jahren mit im Caritasausschuss der St.-Josefs-Pfarrei und sagt: „Es gibt bei uns einsame Menschen. Aber weil sie oft zurückgezogen leben, bekommen wir das oft nur zufällig mit und kommen schwer an sie ran. Sie melden sich nicht von selber.“

 

Eigentlich war ein Besuchsdienst geplant

 

Deshalb hatte die Pfarrei im letzten Frühjahr den Plan gefasst, einen ehrenamtlichen Besuchsdienst aufzubauen, der von sich aus den direkten Kontakt sucht. Mitte März sollte es losgehen. „Aber dann kam uns Corona dazwischen“, erklärt Anna Pfeiffer. An Hausbesuche traute sich seither niemand mehr heran. „Auch deshalb, weil viele der möglichen ehrenamtlichen Helfer zu den Älteren gehören.“

Die Telefonketten sieht die Caritasreferentin als gute Alternative ohne Ansteckungsgefahr. Der Erfolg des Projekts, das noch ganz am Anfang stehe, hänge jetzt davon ab, dass Menschen sich melden und mitmachen, sagt sie. „Und da setzen wir jetzt auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Dass sich das in der Gemeinde herumspricht. Und dass man sich gegenseitig darauf aufmerksam macht.“ Nähere Informationen gibt es beim Caritasverband Oldenburg-Ammerland unter 0441-925450, und bei der Pfarrei St. Josef in Oldenburg unter 0441-41235.

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