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Auszubildende und Fachkräfte in der Pflege und Heilerziehung werden händeringend gesucht. Drei Beispiele, wie Nachwuchskräfte gewonnen werden.
Das Anna-Katharinenstift Karthaus in Dülmen im Kreis Coesfeld hat seit einiger Zeit eine eigene Azubi-WG. Sieben junge Menschen aus fünf verschiedenen Ländern leben dort. Sie absolvieren eine Ausbildung in der Einrichtung für Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen oder möchten diese bald beginnen. Arbeitskräfte in den Heil- und Pflegeberufen werden gesucht.
„Gerade beim Anwerben von Auszubildenden, FSJlern und Praktikanten ist es ein großer Vorteil, zusätzlich auch Wohnraum anzubieten. Der freie Wohnungsmarkt bietet für diese Gruppe kaum bezahlbaren Wohnraum. Vorteilhaft an einer WG ist zudem die Förderung der sozialen Kontakte“, sagt Josef Kuhlmann, Kaufmännischer Leiter des Anna-Katharinenstift.
Günstiger Wohnraum in einer WG
Um mobil zu bleiben, steht jedem WG-Besucher ein E-Roller zur Verfügung, mit dem er die 20-minütige Strecke zur Karthaus, dem Ort der Ausbildung, zurücklegen kann. Für Wohnung und Roller zieht die Einrichtung einen überschaubaren Betrag vom Gehalt ab.
„Das Projekt mit dem gemeinsamen Wohnen unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten wird durch unseren Ausbildungskoordinator eng begleitet“, sagt Josef Kuhlmann über die WG, in der aktuell junge Menschen aus Indien, Uganda und Indonesien leben.
Bis zu 2.000 Euro für erfolgreiche Vermittlung
Ein Prämien-Modell „Mitarbeitende werben Mitarbeitende für die Altenhilfe“ hat die Caritas für die Stadt Münster entwickelt. Für eine erfolgreiche Vermittlung winken bis zu 2.000 Euro.
„Wie viele soziale Träger stehen auch wir vor der Herausforderung, neue Mitarbeitende zu gewinnen – sowohl Auszubildende als auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder Fachkräfte“, sagt Fabiane van Es vom Bereich Recruiting der Caritas Münster.
Mund-zu-Mund-Propaganda hilft
Der Verband habe eine Befragung unter den Mitarbeitenden durchgeführt, um herauszufinden, welche Recruiting-Kanäle sich in der Vergangenheit als besonders erfolgreich erwiesen hätten. „Dabei stellte sich heraus, dass ein erheblicher Teil unserer neuen Kolleginnen und Kollegen über persönliche Empfehlungen – also durch Mund-zu-Mund-Propaganda – zu uns gekommen ist.“
Seit der Einführung des Modells vor einigen Monaten konnte der Verband bereits mehrere neue Mitarbeitende über diesen Weg gewinnen. „Die direkte persönliche Empfehlung durch bestehende Mitarbeitende scheint Vertrauen zu schaffen“, sagt Fabienne van Es.
Attraktives Arbeitsumfeld schaffen
Die Gewinnung von Personal sei aber nur der erste Schritt: „Ebenso wichtig ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich neue Mitarbeitende wohlfühlen und langfristig engagieren.“
Verstärkt die sozialen Medien nutzt der Caritasverband für den Kreis Coesfeld bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitenden. Mit der Kampagne „Job voll Leben“ hat der Verband dafür gesorgt, dass er in Zusammenarbeit mit anderen Trägern der Eingliederungshilfe auf den Beruf der Heilerziehungspflege aufmerksam gemacht hat.
Werbung über TikTok und Instagram
„Dazu gab es einen Instagram- und TikTok-Kanal, der regelmäßig mit Inhalten der Träger bespielt wurde, sowie eine gemeinsame Website zum Berufsfeld, einen Kinospot, Auto- und Buswerbung und jede Menge Flyer und Give-aways, die wir alle im Rahmen von Berufsmessen an Schülerinnen und Schüler verteilt haben“, sagt Katharina Nohn von der Stabstelle Recruiting & Berufsorientierung im Caritasverband für den Kreis Coesfeld.
Vor zwei Jahren hat der Verband ein Social-Media-Projekt der Wohnhäuser gestartet. Dieses nennt sich „wohnhaus_einblicke“ und gibt auf Instagram und TikTok einen detaillierten und authentischen Einblick in diesen Arbeitsbereich.
Rückmeldungen aus Bewerbungsverfahren
„Immer häufiger erhalten wir Rückmeldungen im Bewerbungsverfahren, dass Menschen sich beworben haben, nachdem sie den Account gesehen haben. Oder sie informieren sich nach Einstellung dort über die Wohnhäuser und die Arbeit, bevor sie ihren Dienst starten“, sagt Katharina Nohn.
Auf TikTok erreicht der Verband viele Menschen. „Auf Instagram läuft alles eher follower-basiert – bedeutet, viele folgen, weil sie selbst Mitarbeitende oder Angehörige sind und sich gezielt für uns und die Wohnhäuser interessieren“, informiert Katharina Nohn.
Social-Media-Kanäle kommen an
Um Social-Media-Recruiting komme man bei der Mitarbeitergewinnung nicht mehr drumherum: „Social-Media-Kanäle dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch als Informationsmedium, und ein Arbeitgeber ohne Social-Media-Auftritt wird als unzeitgemäß wahrgenommen und wirkt wenig attraktiv.“