Initiative von Herz Jesu Krankenhaus und Kirchengemeinde St. Clemens

„Moseskörbchen“: Ein Trauerort für verstorbene Kinder in Münster

Die Initiative „Moseskörbchen“ des Herz Jesu Krankenhauses und der katholischen Kirchengemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup plant auf dem kirchlichen Friedhof in Hiltrup-Mitte ein Grabfeld für Kinder, die noch im Mutterleib verstorbenen sind.

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Die Initiative „Moseskörbchen“ des Herz Jesu Krankenhauses (HJK) und der katholischen Kirchengemeinde St. Clemens in Münster-Hiltrup plant auf dem kirchlichen Friedhof in Hiltrup-Mitte ein Grabfeld für Kinder, die noch im Mutterleib verstorbenen sind. Mit dieser Initiative haben Eltern deren Kind tot geboren wurde „endlich auch in Hiltrup einen würdigen Ort für ihre Trauer“ und müssten nicht mehr in andere Stadtteile Münsters ausweichen, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Der Name „Moseskörbchen“ soll an die Geschichte vom Schilfkörbchen im Alten Testament erinnern, in dem der neugeborene Mose auf dem Nil ausgesetzt wurde.

„Aus christlicher Sicht fühlen wir uns hier angesprochen und in die Pflicht genommen“, sagt demnach der Klinikseelsorger des HJK Andreas Garthaus der zusammen mit der Hebamme Ursula Heuser und Chefarzt Joachim Zucker-Reimann die Idee für diese Initiative hatte. Denn vom Gesetzgeber her sehe es anders aus: Nur für totgeborene Kinder über 500 Gramm Geburtsgewicht bestehe in Deutschland Bestattungspflicht. Kleinere Kinder, die noch im Mutterleib versterben und unter 500 Gramm wiegen, könnten zwar seit einigen Jahren standesamtlich registriert werden, müssten aber nicht in einem Einzelgrab bestattet werden, so die Initiatoren.

 

Keine Kosten für Bestattung und Grabpflege

 

Diesen Kindern fühlt sich die Hiltruper Initiative verpflichtet und bietet den Eltern eine gemeinsame Trauerfeier und Bestattung an. Kosten für die Bestattung und die Pflege des Grabfeldes entstehen nicht. „Für uns ist die Begleitung der Eltern nach der stillen Geburt nicht abgeschlossen. Deshalb gehört nach unserem Selbstverständnis auch die seelsorgliche Begleitung und die würdige Bestattung dieser kleinen Kinder dazu“, meinen Zucker-Reimann und Heuser.

Für Pfarrer Mike Netzler und den Kirchenvorstand sei es selbstverständlich, dass die Clemensgemeinde Teil dieser Initiative ist und die Gemeinde das Grabfeld auf dem gemeindeeigenen Friedhof kostenfrei zur Verfügung stellt. Neben der Kirchengemeinde und dem Herz Jesu Krankenhaus unterstützt auch der Förderverein des Krankenhauses das Projekt finanziell. Ehrenamtliche Unterstützung gibt es zudem von der Bestatterin Angela Thieme.

 

Angebot unabhängig von Religionszugehörigkeit

 

Ihren künstlerischen Ausdruck findet die Initiative in einem aus „tragenden Händen“  geformten Moseskörbchen, das auf einer Sandstein Stele ruhend, den Mittelpunkt des Grabfeldes markieren werde. Die Bronzearbeit stammt von der Hiltruper Künstlerin, Gärtnerin und Krankenschwester Monika Vernauer.

Die Initiative „Moseskörbchen“ sieht sich im weiten Horizont des christlichen Glaubens beheimatet und richtet sich an betroffene Eltern jedweder Religion und Weltanschauung, erklärt Andreas Garthaus. Er hat viele Jahre eine ähnliche Initiative im Ruhrgebiet begleitet und weiß um die Not und die Fragen der Eltern. Zusammen mit seiner Kollegin Andrea Klausmann wird er ab Juni die Trauergottesdienste und die Bestattungen leiten. Der Termin für die Einsegnungsfeier des neuen Grabfeldes wird im Frühjahr bekanntgegeben.

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