VORFALL

München: Auto fährt in Gewerkschaftsdemo - Kardinal Marx bestürzt

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In der bayerischen Landeshauptstadt kam es am Rande einer Demonstration zu einer Tragödie. Wie Politik und Kirchen darauf reagieren.

Von KNA

Kardinal Reinhard Marx hat sich bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag auf eine Gruppe Streikender in der Münchner Innenstadt gezeigt. „Ich bin schockiert und erschüttert über diesen schrecklichen Vorfall, bei dem Menschen im öffentlichen Raum Opfer von willkürlicher Gewalt wurden“, sagte er am Donnerstag. „Wir wissen noch nicht, was die genauen Beweggründe des Fahrers sind“, fügte er hinzu. „Ich bin in Gebeten bei den Opfern und Angehörigen und danke den Einsatzkräften für ihr schnelles Handeln.“

Am Vormittag war ein Auto von hinten in eine Streikveranstaltung der Gewerkschaft Verdi gerast. Laut Polizeiangaben wurden dabei mindestens 28 Personen teils schwer verletzt. Der Fahrer sei festgenommen worden. In einer kurz darauf einberufenen Pressekonferenz am Tatort sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), es sei von einem Anschlag auszugehen. Bei dem Fahrer handelt es sich laut Polizei um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan.

Herrmann: Kein Zusammenhang mit Münchner Sicherheitskonferenz

Nach den Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gehen die Ermittler derzeit nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz gibt, die gerade begonnen hat. Der Festgenommene sei schon im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen polizeilich aufgefallen.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach von einem „bitteren Tag für München“. An dem Zug der Streikenden hätten sich auch einige seiner Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung beteiligt. „Ich hoffe, dass alle überleben werden.“

Erzbistum richtet Krisentelefon ein

Die Telefonseelsorge in der Erzdiözese München und Freising hat ein zusätzliches Krisentelefon für Betroffene des mutmaßlichen Anschlags in München eingerichtet. Ab sofort ist es für mehrere Tage jeweils von 8 bis 22 Uhr unter der Telefonnummer (0 89) 12 71 85 90 erreichbar, wie es heißt. Dorthin könnten sich Betroffene, Angehörige und Augenzeugen wenden. Außerhalb dieser Zeiten können Betroffene demnach die Telefonseelsorge unter Telefon (08 00) 1 11 02 22 oder den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter Telefon (08 00) 6 55 30 00 anrufen.

Kirchen drücken Betroffenheit aus
Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben sich betroffen über den mutmaßlichen Anschlag in München gezeigt. „Das furchtbare Verbrechen, das heute in München verübt wurde, erschüttert uns zutiefst“, schreiben die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Mittwoch. Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sowie bei Seelsorgern und Einsatzkräften. „Wir bringen unsere Klage über das Leid der Menschen, die von dieser abgründigen Gewalt betroffen sind, gemeinsam vor Gott und bitten um Hoffnung und Trost.“ (KNA)

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