KRIEG

Münster: Weihbischof Stefan Zekorn warnt vor Katastrophe in Gaza

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Die Lage der Menschen im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Was ein hoher Vertreter des Bistums Münster dazu sagt.

Von pbm, ber

 

Angesichts der weiter eskalierenden Gewalt im Gazastreifen hat Weihbischof Stefan Zekorn einen Appell an die Öffentlichkeit gerichtet. „Was sich derzeit in Gaza abspielt, ist eine humanitäre Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß“, sagte der Weihbischof, der im Bistum Münster Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche ist. „Mehr als 50.000 Tote, abertausende Verletzte, zerstörte Städte“ und eine Bevölkerung, die vom Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung abgeschnitten sei, fasst er die Situation zusammen.

Seit dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 tobe ein erbitterter Krieg zwischen Israel und der Hamas. Nach einer kurzen Waffenruhe Anfang 2025 sei die Gewalt erneut eskaliert. Hilfsorganisationen wie Caritas International berichteten von einem Zusammenbruch der zivilen Infrastruktur in Gaza und zunehmender Zerstörung auch im Westjordanland.

Kardinal Pizzaballa: Hunger wird als Waffe eingesetzt

„Unsere Partner vor Ort berichten von einem Mangel an medizinischer Grund- und sogar Notversorgung und starker Unterversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, was zu einer zunehmenden Hungerkatastrophe führt“, zeigt sich Weihbischof Zekorn schockiert. „Die gesamte Bevölkerung in Gaza ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, die ihr jedoch weitgehend verwehrt bleibt.“ Besonders erschütternd sei die Einschätzung des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der die Situation als „dramatisch und kaum in Worte zu fassen“ beschreibt. Er spricht von einer Welt, die Zeugin einer Situation wird, die „ethisch und menschlich nicht hinnehmbar ist: Aushungern als Kriegswaffe“.

Weihbischof Zekorn verurteilt die Brutalität der Hamas aufs Schärfste: „Die Tötung und Geiselnahme unschuldiger Menschen, der Missbrauch von Zivilisten als Schutzschilde – all das ist menschenverachtend.“ Doch ebenso deutlich fordert er: „Aktuell muss jedoch wenigstens die dringendste Not der Menschen im Gazastreifen sofort beseitigt werden. Diese Unterstützung erfordert die unmittelbare Ermöglichung humanitärer Hilfe für die Menschen in extremer Not.“

Zekorn: Vertreibung ist kein Ausdruck von Menschlichkeit

Mit Blick auf die deutsche Verantwortung sagt der Weihbischof: „Deutschland ist mit Israel befreundet und wir teilen viele Werte. Entsprechend gibt es auch in Israel selbst Kritik am Handeln der Regierung im Gazastreifen und im Westjordanland. Es ist kein Ausdruck von Menschlichkeit, Menschen zu vertreiben. Dies gilt insbesondere für Gaza, wo Menschen von einem Ort zu einem anderen und dann wieder und wieder vertrieben werden.“

Zekorn ruft dazu auf, das Völkerrecht zu achten: „Unsere historische Verantwortung und unsere Sorge für Israel ermutigen uns, an die universale Würde des Menschen, die Menschenrechte und das Völkerrecht zu erinnern. Denn es führt zu immer größerer Unmenschlichkeit, wenn mit unmenschlichen Mitteln gegen Unmenschlichkeit vorgegangen wird.“

 

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