Vorsitzende des Laiengremiums teilt Kritik an Erklärung des Vatikans

Münsters Diözesankomitee: Synodaler Weg darf nicht vor die Wand fahren!

  • Kritik am römischen Schreiben zum Synodalen Weg kommt jetzt auch vom Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster.
  • In einer Presseerklärung begrüßt die Vorsitzende Brigitte Lehmann zugleich die Reaktion der Präsidenten des Synodalen Wegs.
  • Zugleich würdigt sie die Ankündigung von Münsters Bischof Felix Genn, Macht abgeben zu wollen, und versicherte ihn der Unterstützung durch das Diözesankomitee.

Anzeige

Kritik am römischen Schreiben zum Synodalen Weg kommt jetzt auch vom Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster. In einer Presseerklärung begrüßt die Vorsitzende Brigitte Lehmann zugleich die Reaktion der Präsidenten des Synodalen Wegs. Darin hatten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, Befürchtungen des Vatikans zurückgewiesen und betont, der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland wolle "keinen 'deutschen Sonderweg' gehen".

In einer Erklärung hatte der Heilige Stuhl vor einer Woche gemahnt, der Synodale Weg könne in Fragen der Lehre, der Moral und der Leitung Bischöfe wie Gläubige nicht zu Reformen verpflichten. Zugleich wurde in dem namentlich nicht gezeichneten Schreiben dazu aufgefordert, Erkenntnisse des Synodalen Wegs in Deutschland in den seit 2021 laufenden weltkirchlichen Synodalprozess einzubringen, der im Oktober 2023 in eine Bischofssynode in Rom münden wird.

Lehmann: Kein guter Stil

Münsters Diözesankomitee-Vorsitzende betont, der deutsche Reformweg bemühe sich von Anfang an um einen direkten Austausch mit Rom. "Es ist schon bedauerlich und zeugt nicht von einem guten Stil der Kommunikation, dass das Präsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen wurde." Trotz allem dürfe der Synodale Weg "nicht vor die Wand fahren", erklärt Lehmann, die auch Mitglied der Synodalversammlung ist.

Zugleich würdigt sie die Ankündigung von Münsters Bischof Felix Genn, Macht abgeben zu wollen, indem etwa die Gremienstruktur im Bistum neu geordnet werde. Lehmann erinnert an ein Schreiben Genns an die Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum. Darin weise er darauf hin, dass viele die Kirche nur "als übermächtige Institution, als erdrückende Struktur, als Amtskirche" wahrnähmen. Das müsse sich ändern. 

Angesichts des Schreibens aus Rom seien das "ermutigende Worte", so Lehmann. Sie betont: "Wir nehmen unseren Bischof beim Wort und werden ihn auf diesem Weg engagiert unterstützen."

Stichwort Diözesankomitee
Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreter:innen aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees/-konferenzen sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an. Seit Mai 2022 bilden Brigitte Lehmann und Ulrich Vollmer die Doppelspitze des Diözesankomitees.

Anzeige