Sonderausstellung "Er gehört zu mir" startet am 6. Mai

Museum Relígio in Telgte lässt Muslime von ihrem Glauben erzählen

  • Das Museum Relígio in Telgte präsentiert ab dem 6. Mai die Ausstellung „Er gehört zu mir. Muslimische Lebenswelten in Deutschland“.
  • Ziel ist eine differenzierte und vorurteilsfreie Betrachtung des Islam.
  • Für Schulklassen und Lehrende werden unterschiedliche Angebote entwickelt.

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Mit einem außergewöhnlichen Ausstellungsprojekt zeigt das Museum Relígio in Telgte (Kreis Warendorf) die Vielfalt des Islams. Im Mittelpunkt stehen zwölf muslimische Frauen und Männer mit unterschiedlichen Zuwanderungsgeschichten, Glaubensrichtungen und Alter. Sie geben mit Statements und Interviews Einblicke in ihre Religion, ihre Kultur und Lebensgeschichte.

„Ziel dieser Ausstellung ist es, muslimische Religionsangehörige selbst zu Wort kommen zu lassen. Dies ermöglicht einen Dialog auf Augenhöhe, weg von Stereotypen und Vorurteilen, die aus Unkenntnis resultieren“, sagt die Leiterin des Museums Relígio, Anja Schöne.

Gastarbeiter und Geflüchtete

Die vorgestellten Muslime kommen unter anderem aus Berlin, Hamburg und Frankfurt, aber auch aus der näheren Umgebung des Museums: aus Münster, Ostbevern und Dülmen. Zu Wort kommen Gastarbeiter der ersten Generation und junge Geflüchtete aus Syrien.

Manche der vorgestellten Menschen haben sich bewusst für das Arbeitsleben in Deutschland entschieden, andere sind aus Not als Geflüchtete gekommen. Die Zuwanderungsgeschichten sind so unterschiedlich wie die Herkunftsländer.

Auch säkulare Muslime im Blick

„Es gibt kein einheitliches Bild der Muslime. Im Islam gibt es unterschiedliche Glaubensrichtungen, etwa die Sunniten und Schiiten“, macht Schöne auf die Vielfalt der Religion aufmerksam.

5,5 Millionen Menschen in Deutschland bekennen sich zum Islam und pflegen mal mehr, mal weniger ihre religiöse Kultur. Viele Muslime würden sich selbst als säkular bezeichnen. „Auch diese Seite möchte unsere Schau sichtbar machen“, sagt die Museumsleiterin.

Audioführung auf Türkisch und Arabisch

Die Ausstellung erklärt anschaulich den Islam, seine Riten und Kultur. Ein eigener Raum präsentiert persönliche Gegenstände der Interviewten, die für ihre Lebenswelten und Identitäten stehen, weit über die Religiosität hinaus. Eine ausführliche Timeline mit überraschenden Daten und Fakten ist eine Einladung, den vermeintlichen Gegensatz von Orient und Okzident an einer Fülle unterschiedlicher Beispiele zu relativieren.

Eingeladen zum Museumsbesuch sind besonders Menschen islamischen Glaubens. Daher wurde eine eigene WebApp entwickelt, die in türkischer und arabischer Sprache zu hören ist. Diese Audioführung bezieht sich auch auf die Dauerausstellung des Museums, das in erster Linie die Kulturgeschichte Westfalens und ihre christliche Tradition darstellt.

Besondere Leihgaben anderer Museen

Die Objekte in der Ausstellung „Er gehört zu mir“ sind Leihgaben ethnologischer Museen aus Bremen, Hamburg und Stuttgart. Wertvolle Koran-Ausgaben stammen aus der Staatsbibliothek in Berlin. Seltene Gegenstände zur Pilgerfahrt nach Mekka werden vom Internationalen Islamischen Stiftungswerk zur Verfügung gestellt.

Zu sehen ist die Sonderausstellung vom 6. Mai bis 28. August 2022. Für Lehrende und Schulklassen werden noch unterschiedliche Angebote entwickelt.

Das „Relígio - Westfälisches Museum für Religiöse Kultur“ in Telgte widmet sich vornehmlich der Kulturgeschichte in Westfalen und der religiösen Kunst. Der religiöse Dialog und die christliche Perspektive prägen viele Ausstellungen. Mit dem Dialog der Kulturen möchte das Museum einen Beitrag zu Toleranz, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit zu einer friedlichen Gesellschaft leisten. Das Haus ist in Trägerschaft des Kreises Warendorf, des Bistums Münster, der Stadt Telgte, der Stadt Münster und der Handwerkskammer Münster. Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. (www.museum-telgte.de)

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