Advent mit allen Sinnen genießen

Musik verbindet Menschen und Gott

Was macht den Advent so besonders? Wie kaum eine andere Zeit spricht er alle Sinn an. Weil es um etwas Großes geht.

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Was macht den Advent so besonders? Wie kaum eine andere Zeit spricht er alle Sinn an. Weil es um etwas Großes geht.

Das aktuellste Instrument auf den so genannten Weihnachtsmärkten ist ein Glöckchen. Eine freundliche Gabe der Polizei. Allerdings geht es dabei weniger um vorgezogene Geschenke zum Christfest, als vielmehr um Miniatur-Ausgaben von Alarmglocken. Zu läuten, wenn Taschendiebe unterwegs sind.

Wie dem auch sei: Zu kaum einer anderen Zeit im Jahr gehört Musik so sehr wie zur Adventszeit. Selbst bei denen, die sie irrsinniger Weise Vorweihnachtszeit nennen und sich Lieder von rotnäsigen Rentieren, weißem Schnee und – natürlich – klingelnden Glöckchen um die Ohren wehen lassen. Aber Winterlieder machen noch kein Weihnachten. Nicht einmal, wenn es „Last Christmas“ heißt.

 

Mehr Geigen, weniger Schlagzeug

 

Dennoch: Kein Sommer-Sonne-Strand-Hit rührt so sehr ans Gefühl wie die Lieder in dieser Zeit. Je kälter und dunkler es draußen wird, desto wichtiger wird Musik. Ein bisschen ruhiger als sonst, etwas langsamer, mehr Geigen, weniger Schlagzeug.

Für mich sind jetzt die alten „Hits“ die Renner. Ohne „Macht hoch die Tür“ und „Komm du Heiland aller Welt“ kein Advent. „Es kommt ein Schiff geladen“ ist mindestens so wichtig wie der Adventskranz. Das Klassische, das Bewährte, das aus Kinderzeiten bekannte – es rührt in mir an ein großes Gefühl von Geborgenheit.

 

Selber singen!

 

Vor allem, wenn ich all die vertrauten Lieder selber singe. Am liebsten mit anderen zusammen. Im Gottesdienst, aber auch in kleiner Runde zuhause. Und dann sind selbst die tief bewegt, die sonst mit Gott und Kirche nicht viel am Hut haben.

Der Advent ist auch dies: die wunderbare Chance, selber zu singen! Nicht andere bestaunen oder belächeln, die sich bei „DSDS“ und „The Voice of Germany“ hochleben oder vernichten lassen. Nicht nebenbei in Badezimmer, Küche oder Auto aus dem Radio berieseln lassen als austauschbares Hintergrundgeräusch des Alltags. Sondern wirklich selber singen!

 

Es geht um das Hören

 

Verpflichtet ist freilich keiner dazu. Musikalisch wird es in der Bibel erst, als das Kind geboren ist. Da aber sind es nicht Hirten auf Blockflöten, sondern Engel mit Himmelsstimmen, die Gott loben und zu singen anfangen. Womit klar wäre, dass die Heilige Schrift Musik für etwas hält, das nicht von dieser Welt ist. Und die Engel als Mittler machen klar: Musik verbindet Menschen und Gott.

Der Advent selber ist biblisch gesehen eher wenig melodiös. Worum es aber in allen wichtigen Bibelstellen geht, ist das Hören. Auf den Wächter auf der Zinne, auf die Stimme in der Wüste, auf die Verheißung, dass ein Kind geboren werden soll.

 

Müsste da nicht Musik sein?

 

Wer hören will, muss fühlen und still werden. Spannenderweise kann Musik dabei helfen. Ob beim Singen von Adventsliedern in der Kirche, beim genüsslichen Erlebnis klassischer Musik wie etwa Händels Messias – im Konzert oder im heimischen Ohrensessel.

Musik, und Adventsmusik im Besonderen, rührt an die Sehnsucht nach dem Großen, das kommen will.  Ganz so wie Wincent Weiss das dieser Tage immer wieder gern singt: „Wenn wir uns verlieben, wenn das Leben uns umhaut, wenn wir besoffen vor Glück sind: Müsste da nicht Musik sein? Ey, da müsste Musik sein!“ Läuft meist im Radio. Aber wo er Recht hat, hat er nunmal Recht.

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