Fünf Monate Gefängnis – mehrere Jahre wären möglich gewesen

Muslimischer Geistlicher beleidigt Bibel – Gericht in Indonesien urteilt milde

  • Ein indonesisches Gericht hat einen muslimischen Geistlichen wegen Schmähung der Bibel auf seinem Youtube-Kanal zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.
  • Ein katholischer Anwalt kritisierte die Strafe als zu milde.
  • Deutlich schärfere Strafen wären möglich gewesen.

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Ein indonesisches Gericht hat einen muslimischen Geistlichen wegen Schmähung der Bibel auf seinem Youtube-Kanal zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Ein katholischer Anwalt kritisierte die Strafe als "zu milde" und "Ungerechtigkeit".

Petrus Selestinus, Vorsitzender einer Anwaltsvereinigung, sagte dem Pressedienst Ucanews, der Richter sei vermutlich von islamischen Hardlinern unter Druck gesetzt worden. Blasphemie könne in Indonesien mit bis zu fünf Jahren Haft, Verstöße gegen Cybergesetze mit sechs Jahren bestraft werden. "Fünf Monate Gefängnis haben also einen Beigeschmack von Ungerechtigkeit und Diskriminierung."

Blasphemie ist in Indonesien eine Straftat

Der vom Christentum zum Islam konvertierte Muhammad Yahya Waloni war von einem Gericht in Jakarta wegen Blasphemie und der Verbreitung von Hass zu fünf Monaten Haft und umgerechnet 3.141 Euro Geldstrafe verurteilt worden. In einer seiner auf Youtube verbreiteten Predigten hatte der 51-Jährige die Bibel als reine Fiktion bezeichnet.

Im mehrheitlich muslimischen Indonesien gewinnt ein ultrakonservativer Islam zunehmend an Einfluss. Blasphemie ist in Indonesien eine Straftat. Das Blasphemie-Gesetz wird allerdings immer wieder als Waffe gegen Unbequeme und Angehörige religiöser Minderheiten eingesetzt. 2017 stürzten radikalislamische Vertreter mit dem Vorwurf der Blasphemie den Christen Basuki Tjahaja Purnama als Gouverneur von Jakarta. Der Politiker wurde wegen "Beleidigung des Koran" zu zwei Jahren Haft verurteilt.

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