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Mit einem festlichen Gottesdienst wird am Sonntag, 16. Januar, die Stiftskirche Cappenberg nach umfänglicher Renovierung wiedereröffnet. Die Messe um 10 Uhr, an der wegen der Corona-Pandemie ausschließlich geladene Gäste teilnehmen können, zelebrieren wird Abt Albert Dölken von der Prämonstratenser-Abtei Hamborn. Als Vertreterin der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen wird Ina Scharrenbach (CDU), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, teilnehmen. Ein weiterer Gottesdienst zum „Gottfriedfest“ ist an diesem Tag um 14 Uhr.
In diesem Jahr feiert die Gemeinde St. Johannes Evangelist in Cappenberg im Kreis Unna das große Jubiläum „900 Jahre Kloster Cappenberg“. „Mit Gottfrieds Stiftung 1122 entstand zwar sichtbar für alle ein Kirchenbild, geprägt hat es die Menschen allerdings ganz individuell, mit jeweils eigenen Bildern, Wünschen, Hoffnungen und Gebeten“, sagt Prämonstratenser-Pater Joachim Hagel.
Land NRW ist Eigentümer der Stiftskirche
Pater Joachim lebt im Pfarrhaus an der Stiftskirche und ist als Pfarrverwalter für die Gemeindeseelsorge zuständig. Ganz Cappenberg sei froh über die Wiedereröffnung der Kirche nach 18-monatigen Handwerkerarbeiten, sagt er. Das Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümer der Stiftskirche stellt für die Renovierung rund sieben Millionen Euro zur Verfügung.
Für Pater Joachim ist die Stiftskirche mehr als nur ein historischer Ort: „Die Architektur des Lebens spiegelt sich hierin wider: als Ort der Geschichte, als Ort der Begegnung, als Ort der Erneuerung und Wandlung in der langen Zeit des Klosterlebens.“
Eine Tradition von 900 Jahren
Anlass für das Jubiläum sind gleich mehrere historische Daten. Am 31. Mai des Jahres 1122 erfolgte die Übergabe der Burg Cappenberg durch den Grafen Gottfried (1097-1127) an seinen neu gewonnenen Freund Norbert von Xanten (1075-1134), die Weihe der Burg Cappenberg zum ersten Prämonstratenser-Kloster in Deutschland am 15. August 1122 durch Bischof Dietrich II. von Münster und die Ausstellung eines Kaiserlichen Schutzbriefes für das Stift Cappenberg am 23. September 1122 als Teil des Wormser Konkordats, mit dem der große Streit zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich V. und Papst Calixtus II. beigelegt wurde.
1802 erfolgte die Aufhebung des Stiftes Cappenberg. Heute ist das Land Nordrhein-Westfalen als Rechtsnachfolger des Landes Preußen Eigentümer der Stiftskirche und hat alles getan, um bis zur Eröffnung des Jubiläumsjahres die Arbeiten zur Sanierung der Stiftskirche erfolgreich abzuschließen. „Wir wissen es als Gemeinde sehr zu schätzen, dass die ehrwürdige Stifts- und heutige Pfarrkirche wieder ihre alte Ausstrahlungskraft zurückerhält“, sagt Pater Joachim.
Besichtigung ab Mitte Februar 2022 möglich
Nach der Wiedereröffnung werden wieder in gewohnter Weise die Gemeinde-Gottesdienste gefeiert. Die Besichtigung des Kirchenraums ist aus Sicherheitsgründen allerdings erst ab Mitte Februar möglich.
Bei der Cappenberger Stiftskirche handelt es sich um eine romanische Querhausbasilika. Sie ist neben der Stiftskirche in Freckenhorst im Kreis Warendorf das einzige große, in wesentlichen Teilen unverändert erhaltene romanische Kirchengebäude vor der Mitte des 12. Jahrhunderts in Westfalen.
Feste im Mai und im August 2022
An den historischen Daten orientieren sich mehrere Feste, die kommen werden: Am Sonntag, 29. Mai 2022, gibt es ein Gedenken der Übergabe der Burg Cappenberg an den heiligen Norbert und seinen Orden am 31. Mai 1122. An dem sogenannten „Prämonstratensertag“ teilnehmen werden der Generalabt des Prämonstratenser-Ordens, Jos Wouters, und voraussichtlich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Auftreten wird an diesem Tag der Domchor aus Münster.
Am Sonntag, 21. August 2022, wird an die Klosterweihe und die Grundsteinlegung der Stiftskirche durch Bischof Dietrich von Münster am 15. August 1122 erinnert. Zu diesem sogenannten „Bistumstag“ wird Bischof Felix Genn nach Cappenberg kommen.
Ausstellung im LWL-Museum Münster: Anlässlich des 900. Geburtstages des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster vom 28. Oktober 2022 bis 5. Februar 2023 die internationale Sonderausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft und das Vermächtnis von Cappenberg“. Die schillernde Figur des schwäbischen Herzogssohns, der seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas mit lenkte, steht im Zentrum der Schau. Die Ausstellung verteilt sich auf zwei Standorte: das LWL-Kunstmuseum in Münster und Schloss Cappenberg. (job)