Das Thema Missbrauch bringe ihn an seine Grenzen

Nach Gutachten: Berlins Erzbischof Koch denkt über Rücktritt nach

  • Berlins Erzbischof Heiner Koch denkt über den eigenen Rücktritt als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nach.
  • Nach der Veröffentlichung eines Gutachtens über sexuellen Missbrauch im Erzbistum Berlin brauche es einen Maßnahmenplan.
  • Das Thema Missbrauch bringe Erzbischof Koch an seine eigenen Grenzen.

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Berlins Erzbischof Heiner Koch denkt nach eigenen Worten weiterhin über persönliche Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nach. Auf eine entsprechende Frage des Berliner "Tagesspiegels" (Freitag) sagte er: "Ich habe mir diese Frage gestellt; auch, aber nicht nur in Zusammenhang mit dem Rücktrittsgesuch von Reinhard Kardinal Marx." Bislang wolle er mit ganzer Kraft daran arbeiten, dass Missbrauch im Erzbistum Berlin aufgearbeitet wird. Koch fügte allerdings hinzu: "Ich muss aber sagen, dass mich diese Frage nicht loslässt."

Die höchste Laienvertretung des Erzbistums Berlin hatte vor wenigen Tagen nach der weiteren Veröffentlichung eines Gutachtens über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Konsequenzen angemahnt. Nach dem Sommer müsse ein Maßnahmenplan "mit Meilensteinen und Zielvorgaben" veröffentlicht und schnellstmöglich umgesetzt werden, erklärte der Diözesanrat. Zuvor waren weitere mehr als 400 teilweise geschwärzte Seiten eines 670 Seiten starken Gutachtens zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen auf dem Gebiet des Erzbistums veröffentlicht worden.

 

Beim Thema Missbrauch kommt Erzbischof an seine Grenzen

 

Insgesamt dürfe das Thema Missbrauch "nicht weggestellt oder verschwiegen werden", sagte Koch dem "Tagesspiegel", auch "um der Betroffenen willen, um der Prävention willen, aber auch um der Ehrlichkeit und Transparenz innerhalb und außerhalb der Kirche willen". Er selbst bemühe sich, "zu handeln, so gut ich kann", sagte Koch und fügte hinzu: "Ich sehe aber, dass ich an meine Grenzen komme." Betroffene seien weiterhin gebeten, sich zu melden.