In Horstmar packte die Antonius-Bruderschaft an

Nach Lkw-Unfall: Wiederaufbau der Antonius-Kapelle fast beendet

Das Entsetzen war groß, als Anfang Januar 2018 ein Lkw von der Fahrbahn abkam und in die St.-Antonius-Kapelle am Schöppinger Berg in Horstmar krachte. Doch die Antonius-Bruderschaft jammerte nicht lange, sondern packte an.

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„Es geht voran“, sagt Heinz Schütte bei einem Gang um die Kapelle. Der Vorsitzende der Antonius-Bruderschaft in Horstmar weist auf ein Fenster hin, das in diesen Tagen eingesetzt wird. Am meisten freut er sich aber über die vielen Besucher, die zur Kapelle auf dem Schöppinger Berg zwischen Horstmar und Schöppingen kommen, und den Antonius-Altar, der in den nächsten Wochen an seinem bisherigen Platz wiederaufgebaut wird. Der Altar wird derzeit von den beiden Restauratoren Annika Schmidt und Markus Schmidt aus Laer restauriert.

„Mit einer Feier wollen wir die Wiederkehr des Antonius-Altars begehen“, sagt Martin Ruck, der zweite Vorsitzende der Antonius-Bruderschaft. Auch Ruck ist froh, dass nach dem Schrecken ein gutes Ende in Sicht ist.

 

Unfall in frühen Morgenstunden

 

Was war geschehen? Das neue Jahr 2018 begann auf dem Schöppinger Berg dramatisch. Es war der 3. Januar, als es am frühen Morgen dort ordentlich krachte. Ein Lastwagen war von der Straße abgekommen und gegen die Seitenwand der Kapelle geprallt.

„Die 1770 erbaute Antoniuskapelle besteht aus einem Bruchsteinmauerwerk“, erklärt Schütte. Das heißt: Die Wände sind aus vielen ungleichen, teils sehr kleinen Sandstein-Stücken zusammengebaut. „Das hält Wind und Wetter stand, einem 40-Tonner aber nicht“, sagt Schütte über den Unfall, der ein großes Medien-Echo hervorrief.

 

Großes Medien-Echo

 

So sah es in den ersten Januartagen 2018 auf dem Schöppinger Berg aus, als ein Lkw in die Kapelle fuhr.
So sah es in den ersten Januartagen 2018 auf dem Schöppinger Berg aus, als ein Lkw in die Kapelle fuhr. | Foto: Franz Neugebauer

Zunächst gab es Befürchtungen, die Kapelle könnte komplett in sich zusammenfallen, was sich aber zum Glück nicht bewahrheitete. Rasch war den Kirchenvorstandsvorstandmitgliedern von St. Gertrudis in Horstmar und den Antonius-Brüdern klar, dass mit dem Wiederaufbau zügig begonnen werden sollte.

In einem guten Miteinander von Pfarrei, Antoniusbruderschaft, Bistum Münster, Denkmalpflege, Sachverständigen, Architekten, Handwerkern und vielen ehrenamtlichen Helfern begann die Wiederherstellung. Etwa ein Drittel der ursprünglichen Sandsteine konnten die Steinmetze wiederverwenden. „Der fehlende Sandstein kommt aus einem Steinbruch in den Baumbergen“, sagt Schütte.

 

Fehlende Sandsteine ersetzt

 

Die Arbeiten hätten Geduld erfordert: „Kein Stein gleicht dem anderen. Man musste gut schauen, wie die Mauer wieder zusammengebaut werden konnte“, sagt Schütte.

Auch wenn ein Teil der Kosten die Versicherung trägt, ist die Pfarrei als Eigentümerin der Kapelle auf Spenden angewiesen. Rund 80.000 Euro kostet der Wiederaufbau. Hinzu kommen Kosten für die Instandsetzung von Mängeln, die zwar nicht durch den Unfall verursacht wurden, aber jetzt aufgefallen sind. So hat der Altar größere Schäden aufgrund von Schädlingsbefall. Auch die Bänke werden ausgetauscht.

 

Hohe Spendenbereitschaft

 

Von den Schäden an der Außenwand ist nichts mehr zu sehen. Das Bild zeigt die Kapelle im heutigen Zustand.
Von den Schäden an der Außenwand ist nichts mehr zu sehen. Das Bild zeigt die Kapelle im heutigen Zustand. | Foto: Johannes Bernard

Um die notwendigen Arbeiten durchführen zu können fehlen der Pfarrei derzeit noch etwa 17.000 Euro. „Wir sind aber optimistisch, dass wir das Geld zusammenbekommen“, sagt Martin Ruck. Die Kapelle sei weit über Horstmar hinaus beliebt. Viele seien mit dem traditionsreichen Glaubensort eng verbunden. Das zeigten auch immer wieder die vielen Kerzen, die in der Kapelle entzündet würden.

Im Schnitt werden jährlich etwa 7.500 Opferkerzen verkauft. Mit dem Erlös daraus unterstützt die Antonius-Bruderschaft seit jeher karitative Projekte.

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