Jan Dirk Wiewelhove zur Bilanz der 5. Synodalversammlung

Nach Synodalem Weg: Jetzt sind die Bischöfe unter Zugzwang

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Euphorie ist nach dem Ende des Synodalen Wegs nicht angebracht. Dennoch sind die Beschlüsse von Frankfurt beachtlich, falls die Bischöfe sie umsetzen, kommentiert Jan Dirk Wiewelhove.

Der Synodale Weg ist vorbei, zumindest für den Moment. In drei Jahren soll eine sechste Synodalversammlung überprüfen, welche Fortschritte nach den jetzigen Beschlüssen erzielt worden sind. Die Bilanz nach diesen drei Tagen kontrovers geführter Debatten, der zahlreichen Versuche einiger weniger Bischöfe, geheime Wahlen durchzusetzen, fällt mit Wohlwollen gemischt aus. Ein Triumphmarsch, so formulierte es ZdK-Vize Thomas Söding treffend, ist nicht angebracht. Ein Befreiungsschlag raus aus der Vertrauenskrise ist der katholischen Kirche in Deutschland nicht gelungen.

Dabei waren die Erwartungen an die fünfte Synodalversammlung sehr groß, vielleicht zu groß. In drei Tagen sollten acht Handlungstexte, ein Grundtext und die Präambel, die den Synodalen Weg in Beziehung zum Missbrauchsskandal setzt, von den knapp 210 Delegierten diskutiert und beschlossen werden.

Viele heikle Themen behandelt

Von den gefassten Beschlüssen und den Themen, wie Frauenweihe, Laien-Predigt oder Aufhebung des Pflichtzölibats, gesehen, dürfen sich die Synodalen auf die Schulter klopfen. Neun von zehn Texten sind mit großen Mehrheiten, auch seitens der Bischöfe, beschlossen worden. Laien sollen in Zukunft legal in der Heiligen Messe predigen dürfen, die Tür für den Diakonat der Frauen ist ein ganzes Stück geöffnet worden und der Papst wird gebeten, den Pflichtzölibat für Priester zu überdenken.

So weit, so gut. Doch, so bilanzierte es ZdK-Chefin Irme Stetter-Karp, große strukturelle Änderungen konnten nicht durchgesetzt werden. Die Bischöfe sind nicht verpflichtet, die Beschlüsse der Synodalversammlung umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, in wie vielen der 27 Diözesen Segensfeiern für homosexuelle Paare aus der Grauzone herausgeholt werden.

Bischöfe halten an Strukturen fest

Und genau da, wo neue Strukturen in die Entscheidungskompetenz der Bischöfe eingreifen wollten, konnten sich die Kirchenführer zu keinem positiven Votum durchringen. Der neue Synodale Ausschuss soll sich mit den synodalen Strukturen in den Diözesen weiterbeschäftigen. Es war die letzte Chance, den Text nicht ganz scheitern zu lassen.

Generell gilt den Delegierten mein Respekt. Sie haben sich mehr als drei Jahre engagiert, um die katholische Kirche zu verändern. Sie tragen keine Schuld an dem geringen Tempo. Es liegt nun an den Bischöfen, die getroffenen Beschlüsse umzusetzen, damit die nächste Synodalversammlung in drei Jahren eine positive Bilanz ziehen kann.

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