KULTUR

Netflix: Marienfilm provoziert laute Kritik

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Im Advent hat Netflix einen Film über die Gottesmutter Maria im Angebot. Warum Besetzung und Inhalt hochumstritten sind.

Von epd

Seit Anfang Dezember ist auf Netflix das Bibelepos „Maria“ zu sehen. Der Film zeige die Geschichte der Geburt Jesu durch die Augen seiner Mutter Maria, heißt es auf der Homepage des Streamingdienstes. Unter der Regie von D. J. Caruso folge der Film Maria, Josef und ihrem neugeborenen Sohn Jesus auf der Flucht vor der Verfolgung durch König Herodes, dargestellt vom zweifachen Oscar-Preisträger Anthony Hopkins.

Die Rolle der Maria wird gespielt von der 22-jährigen israelischen Schauspielerin Noa Cohen. Um die Welt von Maria zum Leben zu erwecken, haben die Filmemacher laut Netflix ein breites Spektrum von Religionswissenschaftlern und Theologen konsultiert. Der Regisseur D. J. Caruso sagte der konservativen US-amerikanischen Zeitung „National Catholic Register“: „Ich bin Maria treu ergeben. Ich bin katholisch.“ Die Geschichte Marias sei aus seiner Sicht bislang zu wenig gewürdigt worden.

Netflix-Film: Laute Kritik an Besetzung und Story

In sozialen Medien wurde Kritik an der Besetzung und dem historischen Hintergrund von „Maria“ laut, unter anderem weil die Hauptdarstellerin eine israelische Jüdin und keine Palästinenserin ist. Im Internet finden sich Behauptungen, Maria und ihren Mann Josef als Palästinenser zu betrachten. Die „Jüdische Allgemeine“ bezeichnete dies Ende November als „absurde Thesen“. Die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ schrieb, viele der Kommentatoren zeigten „eine fast unergründliche Unkenntnis der grundlegenden Geschichte einer der wichtigsten Weltreligionen“.

Vor der Ausstrahlung hatte es Kritik an Netflix in Verbindung mit dem Nahost-Konflikt gegeben. Wie die israelische Tageszeitung „Haaretz“ Ende Oktober berichtete, hatten pro-palästinensische Aktivisten mit Petitionen gegen die Entscheidung von Netflix protestiert, eine Sammlung „Palestinian Stories“ zu entfernen. Der Streamingdienst erklärte den Angaben zufolge, es gehe um abgelaufene Lizenzen, nicht um Politik.

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