Verfilmung mit Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea und Uwe Ochsenknecht

Neu im Kino: „Narziss und Goldmund“ von Hermann Hesse

„Narziss und Goldmund“, einer der bekanntesten Romane von Hermann Hesse ist erstmals verfilmt worden. In den Hauptrollen: Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea und Uwe Ochsenknecht. Am 12. März ist Kino-Start.

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Einer der bekanntesten Romane von Hermann Hesse ist erstmals verfilmt worden. Das aufwendige Kostümdrama „Narziss und Goldmund“ handelt von zwei gegensätzlichen Weisen, mit dem Leben umzugehen. In den Hauptrollen: Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea und Uwe Ochsenknecht. Am 12. März kommt der Film in die Kinos.

Der Roman „Narziss und Goldmund“ (1930) ist neben „Steppenwolf“ und „Das Glasperlenspiel“ eines der bekanntesten Bücher von Hermann Hesse. Darüber hinaus trug es in den 1960er-Jahren wesentlich zur Hesse-Renaissance in Deutschland bei. Die Kritiker hingegen waren gespalten: Die einen verurteilten den Roman als kitschig und naiv-romantisch, die anderen lobten ihn wegen seines Stils und seiner Poesie. „Eine in ihrer Reinheit und Interessantheit durchaus einzigartige Romandichtung“, wird Thomas Mann auf dem Umschlag des violetten Suhrkamp-Taschenbuchs zitiert. 90 Jahre nach Drucklegung des Werks erscheint die erste Verfilmung, inszeniert von dem österreichischen Regisseur Stefan Ruzowitzky.

 

Abenteuerlust und Klosterordnung

 

Der Trailer zu „Narziss und Goldmund“. | Rechte: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Adaption beginnt ein wenig ruppig: Goldmund (Jannis Niewöhner) wird von seinem wütenden Vater vor dem mittelalterlichen Kloster Mariabronn abgeliefert. Der Junge soll Mönch werden – nicht zuletzt, um die angeblichen Sünden seiner Mutter zu büßen. Im Kloster lernt Goldmund bald Narziss (Sabin Tambrea) kennen.

Zwei junge Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: lebensfroh und unbeschwert der eine, tiefreligiös und hochsensibel der andere. Trotzdem freunden sie sich an. Goldmund reibt sich mit seiner rastlosen Abenteuerlust an der strengen Klosterordnung. Darum rät ihm der lebenskluge Narziss, Mariabronn zu verlassen.

 

Goldmunds „Erziehung des Herzens“

 

Große Liebe: Goldmund (Jannis Niewöhner) und Lene (Henriette Confurius).  | Foto: © 2019 Jürgen Olczyk / Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Goldmund geht auf Wanderschaft. Er lernt Frauen kennen und das Leben. Er beginnt eine Lehre bei dem Bildhauer Niklaus (Uwe Ochsenknecht) und gestaltet eine Reihe von Figuren, die unmittelbar mit seinem Leben zu tun haben. Doch das Angebot, die Werkstatt zu übernehmen und die Tochter des Meisters zu heiraten, lehnt er ab.

Sesshaftigkeit ist nicht seine Sache. Goldmund erlebt Jahre voller Glück und Freiheit, aber auch Elend und Krieg, die Pest und den Tod. Dann lernt er Lene (Henriette Confurius) kennen, seine große Liebe. Als sie an der Pest stirbt, kehrt der junge Mann verbittert in die Residenzstadt zurück. Und trifft, nach Jahren des Umherirrens, Narziss wieder.

Ruzowitzky folgt im Wesentlichen der Vorlage Hesses, die als Bildungsroman angelegt ist. Goldmund macht eine „Erziehung des Herzens“ durch: Aufbruch aus dem Kloster, Lehre, dann die Faszination der Erotik und die Schrecken des Todes - bis hin zum künstlerischen Ausdruck, der eine Verarbeitung dieser Erlebnisse gestattet. Die Abwesenheit der Mutter dient als Motiv für Goldmunds rastlose Suche, für seine ständige Bewegung.

 

Narziss und Goldmund, Körper und Geist

 

Narziss hingegen lebt ein fast schon gegensätzliches Leben. Der Sinnlichkeit und dem Lebenshunger Goldmunds setzt er eine introvertierte Vergeistigung und die Suche nach Gott entgegen. Narziss und Goldmund sind Antagonisten, die zwei grundverschiedene Möglichkeiten verkörpern, das Leben zu gestalten.

Ruzowitzky, der zusammen mit Robert Gold auch das Drehbuch geschrieben hat, behält die Polarität von Körper und Geist bei, die auf Hesse zurückgeht. Der Hauptanteil der Handlung fällt dabei Goldmunds Lebensweg zu, weil hier, im Sinn von Aktion und Attraktion, am meisten „passiert“.

 

Was gelungen ist – und was nicht

 

Darsteller Jannis Niewöhner (Goldmund), Regisseur Stefan Ruzowitzky und Sabin Tambrea (Narziss)Bei der Film-Premiere (von links): Darsteller Jannis Niewöhner (Goldmund), Regisseur Stefan Ruzowitzky und Sabin Tambrea (Narziss). | 2020 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH / Matthias Nareyek / Getty Images für Sony Pictures

Die Inszenierung legte dabei, unterstützt von der Set-Dekorateurin Barbora Bucharova und der Kostüm-Designerin Nicole Fischnaller, besondere Mühe und Sorgfalt darauf, das Mittelalter und seine Lebensumstände glaubwürdig zu gestalten. Auch die Darsteller überzeugen: Niewöhner findet die richtige Balance zwischen Getriebenheit und Lebensfreude, Tambrea arbeitet die Introvertiertheit seiner weisen, zutiefst gläubigen Figur heraus.

Manches ist zu pathetisch und kitschig geraten, etwa der aufdringliche Einsatz von Musik oder Szenen in der Natur, die das Liebesglück zwischen Goldmund und Lene zu sichern scheint. Dann aber ist Ruzowitzkys Inszenierung wieder schlüssig und packend. Fast hat der Zuschauer den Eindruck, als schlüge sich die Polarität der Figurenzeichnung auch in der Inszenierung nieder.

Einen Überblick über Kinos, in denen „Narziss und Goldmund“ läuft, finden Sie hier.

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