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In seiner soeben erschienenen Autobiografie spricht Franziskus über seinen Werdegang. Was im Buch steht und welche Geständnisse sich darin finden.
Klare Worte, emotionale Erzählungen: Am Dienstag ist die Autobiografie von Papst Franziskus veröffentlicht worden - zeitgleich in über 80 Ländern. Auf knapp 400 Seiten schildert Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, nicht nur seine eigene Geschichte. Das Buch erzählt zunächst das Aufwachsen und Kennenlernen seiner italienischen Großeltern, die 1929 mit seinem Vater nach Argentinien migrierten. Von dort entspinnt sich die Geschichte der Familie Bergoglio.
Hauptanliegen und Konflikte des Pontifikats
Eingewoben in zum Teil emotional geschilderte Stationen und Begegnungen seines Lebens erläutert Franziskus in langen Passagen zudem die politischen Kernanliegen seines Pontifikats: Frieden, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit. Der 88-Jährige spricht sich gegen Populismus und die Ausgrenzung von Migranten aus und mahnt zur Vorsicht beim Umgang mit neuen Technologien. Ebenso erklärt er seine optimistische Sicht auf die Zukunft der katholischen Kirche.
Zugleich kritisiert er die ewiggestrigen Vertreter seiner Institution scharf. Vor allem jene, die weiterhin an der sogenannten „Alten Messe“ festhalten. Diese rigide Einstellung gehe meist einher mit kostbaren, kostspieligen Gewändern, mit Stickerei, Spitzen und Stolen. Dies sei keine Freude an der Tradition, sondern blanke Zurschaustellung von Klerikalismus.
„Manchmal verbergen sich hinter diesen Kostümierungen ernsthafte Unausgeglichenheit, Affektstörungen, Verhaltensprobleme oder ein persönliches Unwohlsein, das instrumentalisiert werden kann“, schreibt der Papst. Laut eigener Aussage musste er sich mit dieser Problematik während seiner bisherigen Amtszeit in vier Fällen befassen - drei davon in Italien, einer in Paraguay.
Scharfe Kritik an Hamas und Israel
Doch nicht nur kirchenpolitisch bezieht Franziskus Stellung. Mit deutlichen Worten verurteilt er den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. An jenem Tag habe eine „neue Barbarei“ begonnen - „mit dem Gemetzel, das die Schergen der Hamas angerichtet haben“. Sie hätten israelische Soldaten und Zivilpersonen „gnadenlos massakriert“.
Ebenso ächtet er die israelischen Militärschläge: „Ein Krieg, der hilf- und wehrlose Zivilisten trifft, ja sogar Mitarbeiter der Caritas, die humanitäre Hilfe verteilen, ein Krieg, der die Zivilbevölkerung ununterbrochen Qual und Hunger aussetzt, bringt den gleichen sinnlosen Terror hervor.“
Päpstliche Plattfüße
Aus der Perspektive des Erzählers gibt Franziskus außerdem Einblicke in sein Seelenleben. Er beschreibt sich als melancholisch, schildert immer wieder Momente, die ihn zum Weinen brachten. Der 88-Jährige erzählt von Besuchen bei einer Psychiaterin in Zeiten der Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983), seinen Neurosen und seiner Ungeduld, die ihn auch im Vatikan hin und wieder ins Stolpern gebracht hätten.
Dabei dürfte er seine orthopädischen Schuhe getragen haben. Diesen und nicht dem roten Schuhwerk gab er nach seiner Wahl zum Papst im März 2013 den Vorzug, wie er schreibt, denn: „Ich habe leider leichte Plattfüße.“ Neben detaillierten Schilderungen rund um die erste Zeit im Vatikan berichtet Franziskus ausführlich über seine Kindheit. In dieser spielte Fußball für ihn eine große Rolle - als Fan des argentinischen Vereins Club Atlético San Lorenzo de Almagro, aber auch als Spieler. Der kleine Jorge stand dabei zumeist im Tor. Denn ein großer Ballkünstler sei er nicht gewesen, habe zwei linke Füße, gesteht der Papst.
Die Autobiografie des Papstes mit dem Titel „Hoffe“ (Kösel-Verlag) kann beim Dialogversand bestellt werden.