Aufruf an mögliche Betroffene löste Reaktionen aus

Neue Hinweise auf Missbrauch durch Ex-„Sternsinger“-Präsident Pilz

  • Im Fall des früheren "Sternsinger"-Präsidenten Winfried Pilz gibt es weitere Hinweise auf mögliche Missbrauchstaten.
  • Vor drei Monaten hatte das Erzbistum Köln den Verdacht öffentlich gemacht und bisher unbekannte Betroffene aufgerufen, sich zu melden.
  • Darauf habe es Reaktionen gegeben, teilt das Erzbistum mit.

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Im Fall des früheren "Sternsinger"-Präsidenten Winfried Pilz gibt es weitere Hinweise auf mögliche Missbrauchstaten. Vor drei Monaten hatte das Erzbistum Köln den Verdacht öffentlich gemacht und bisher unbekannte Betroffene aufgerufen, sich zu melden. Darauf habe es Reaktionen gegeben, teilt das Erzbistum der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. Alle Hinweise würden nun sorgfältig durch die Stabsstelle Intervention geprüft.

Zugleich bittet das Erzbistum um Verständnis dafür, keine weiteren Einzelheiten mitteilen zu können. Begründet wird das mit Datenschutz und Wahrung der Vertraulichkeit gegenüber Menschen, die sich an die Ansprechpersonen und die Stabsstelle Intervention wenden. Wichtig sei vor allem, Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung anzubieten.

Erste Beschuldigungen 2012, Strafe 2014

Bereits 2021 hatte das Erzbistum Hinweise auf mögliche weitere Betroffene erhalten. Weil Recherchen damals nicht die erwünschten Kenntnisse erbrachten, veröffentlichte es den Aufruf. Zugleich teilte es mit, Pilz sei bereits 2012 beschuldigt worden, einen ihm unterstellten Mitarbeitenden und damit "schutzbedürftigen" Erwachsenen in den 1970er Jahren missbraucht zu haben. Erzbischof Joachim Meisner erlegte dem Geistlichen 2014 eine Geldstrafe auf und verbot ihm den Kontakt zu Minderjährigen ohne Anwesenheit weiterer Erwachsener.

Der Fall Pilz macht zurzeit auch Schlagzeilen wegen öffentlicher Debatten und juristischer Auseinandersetzungen darüber, ab wann der heutige Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki von den Vorwürfen gegen den prominenten Geistlichen wusste. Unter anderem haben drei Priester Strafanzeige gegen Woelki gestellt. Sie werfen ihm "falsche Versicherung an Eides statt" vor bei seinen Aussagen dazu. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob sie Ermittlungen einleitet.

Wer war Winfried Pilz?

Pilz leitete von 2000 bis 2010 das Kindermissionswerk, das die bundesweite Sternsingeraktion durchführt. Von 1972 bis 1989 arbeitete der Autor zahlreicher geistlicher Lieder als Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Odenthal-Altenberg. Von 2010 bis zu seinem Tod 2019 wirkte Pilz als Ruhestandsgeistlicher im Bistum Dresden-Meißen.

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