Pfarrei St. Mauritz stärkt Kirchort Herz Jesu

Neue Kita und sozialer Wohnraum - Acht-Millionen-Projekt in Münster

  • In der Pfarrei St. Mauritz in Münster werden am Kirchort Herz Jesu für acht Millionen Euro neue Immobilien entstehen.
  • Gebaut wird eine Tageseinrichtung für Kinder mit fünf Gruppen.
  • Neben einem Pfarrheim entstehen zusätzlich Wohnräume für Menschen in schwierigen sozialen Lagen.

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In der Pfarrei St. Mauritz in Münster beginnen in diesen Tagen die Arbeiten für neue Bauten neben der Herz-Jesu-Kirche an der Wolbecker Straße. Entstehen werden eine neue Fünf-Gruppen-Kindertageseinrichtung für bis zu 85 Kinder, ein Pfarrheim, vier sogenannte Arbeiter-Appartments und eine größere Wohnung, die in Zusammenarbeit mit der Bischof-Hermann-Stiftung an eine mehrköpfige Flüchtlingsfamilie vergeben werden soll.

„Wir sind froh, dass nach langen Vorbereitungen die Baumaßnahmen erfolgen können“, zeigt sich der leitende Pfarrer der St.-Mauritz-Pfarrei, Hans-Rudolf Gehrmann, im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“ erleichtert über die Verwirklichung des Immobilienprojekts. Die gestiegenen Baukosten und der Fachkräftemangel hätten bis zuletzt für Gesprächsbedarf gesorgt.

Pfarrheim zuvor abgerissen

Die Gebäude entstehen auf dem Gelände des früheren Pfarrer-Eltrop-Heims. Dieses in den 1950er Jahren entstandene Pfarrheim mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern war stark renovierungsbedürftig und wurde vor einem Jahr abgerissen.

In einem „Immobiliengespräch“ mit dem Bischöflichen Generalvikariat kam die Pfarrei 2018 zu dem Schluss, dass zweigruppige Kindergärten betriebswirtschaftlich nicht auskömmlich sind und der am Kirchort Herz Jesu befindliche Agnes-Kindergarten in die Jahre gekommen ist.

Investor baut Kita für vier Millionen Euro

In Gesprächen mit der Stadt Münster wurde deutlich, dass die Stadtverwaltung einen neuen Kindergarten mit vier oder fünf Gruppen benötigt, um den Bedarf einigermaßen abdecken zu können. Festgestellt wurde auch, dass nach gültigem Bebauungsplan das Grundstück an der Herz-Jesu-Kirche eine „Gemeinbedarfsfläche“ ist.

Nach einem Architektenwettbewerb und nach Gesprächen über die Verteilung der Baukosten wird die Kindertageseinrichtung durch einen Investor gebaut. Die Kosten betragen vier Millionen Euro. Die Pfarrei ist als Träger der Einrichtung der Mieter.

Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten

„Wir haben mit diesem Modell bereits gute Erfahrungen gemacht. Es ist, wie es so schön heißt, eine Win-Win-Situation“, sagt Pfarrer Gehrmann. Ein ähnliches Investorenmodell habe es bereits in einer der sieben Kindertageseinrichtungen der Pfarrei schon gegeben. „Für die U3- und Ü3-Kinder entsteht nun ein einladender Betreuungsort mit einer großzügigen Außenfläche.“

Das neue Pfarrheim mit Räumen für die Pfarrverwaltung wird etwa 400 Quadratmeter groß und damit deutlich kleiner sein als das bisherige Pfarrer-Eltrop-Heim. In den zwei Geschossen oberhalb des insgesamt viergeschossigen Pfarrheims entstehen vier Arbeiter-Apartments und eine größere Wohnung, die durch die Bischof-Hermann-Stiftung in Modellprojekten betreut und verwaltet werden. Die in Münster ansässige Stiftung engagiert sich in der Wohnungslosenhilfe, Eingliederungshilfe, Jugendhilfe und Migrationshilfe.

Karitatives Engagement in Münster

„Wir schaffen sozialen Wohnraum, der dringend benötigt wird“, sagt Gehrmann. Die Pfarrei setze ein Zeichen für das karitative Engagement, das im Herz-Jesu-Viertel ohnehin eine lange Tradition habe.

Die Kosten für das Pfarrheim und die Räume für die Pfarrverwaltung betragen etwa drei Millionen Euro, wovon das Bistum Münster 60 Prozent trägt. Die zwei Wohnetagen werden eine Million Euro kosten. Finanziert werden diese unter anderem aus dem Erlös des Grundstücksverkaufs des bisherigen Agnes-Kindergartens.

Gestiegene Baukosten

Nach Plänen des Architekturbüros Winkelmann/Matzken aus Bocholt entstehen zwei Baukörper, die durch einen gemeinsamen bepflanzten Zwischenplatz miteinander in Kontakt gebracht werden. Die zweigeschossige Kindertagesstätte bietet neben den Gruppenräumen einen Mehrzweckraum. Die Aufenthaltsräume sind alle in Richtung Kirche ausgerichtet, deren Zwischenraum als Grün- und Spielfläche definiert ist.

Froh über den erfolgreichen Verhandlungen mit allen Beteiligten zeigt sich der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands von St. Mauritz, Georg Altrogge: „Die Gespräche mit dem Investor sind vertrauensvoll. Das Bistum ist uns treu geblieben. Es wird die in den letzten Monaten gestiegenen Baukosten anteilig übernehmen. Das ist nicht mehr selbstverständlich.“ Die Fertigstellung des Kindergartens sei für Oktober 2024 geplant, die des Pfarrheims für März 2025.

Stärkung des Kirchorts Herz Jesu in großer Pfarrei

Die Verhandlungen mit der Stadt Münster seien konstruktiv gewesen, auch wenn man längere Zeit auf die Baugenehmigung gewartet habe. „Ich denke, das gilt für alle, die bauen wollen“, sagt Altrogge.

Für Pfarrer Gehrmann kommt noch eines hinzu: „Mit diesem Immobilienkonzept stärkt die große Pfarrei St. Mauritz den Kirchort Herz Jesu. In allen unseren fünf Kirchorten wollen wir das Gemeindeleben stärken und fördern.“

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