Kollig, Kardinal Marx und EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erschüttert

Neuer Berliner Generalvikar warnt vor Angst nach Anschlag

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt fordert der künftige Berliner Generalvikar Pater Manfred Kollig, sich nicht von Angst leiten zu lassen. Die Tat sei eine „Katastrophe“, egal, woher der Täter komme, sagte Kollig zu Kirche+Leben.

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Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt fordert der künftige Generalvikar des Erzbistums Berlin, Pater Manfred Kollig, sich nicht von Angst leiten zu lassen. Die Tat sei eine „Katastrophe“, egal, woher der Täter komme oder was er glaube, sagte Kollig im Interview mit Kirche+Leben am Dienstagmorgen.

„Für mich ist das Schreckliche, dass es sich um einen Menschen handelt“, sagte der scheidende Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat Münster. Er zeigte sich erschüttert, „dass ein Mensch zu einer solchen Tat in der Lage ist“. Am Montagabend war ein Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin gerast. Derzeit spricht die Polizei von zwölf Toten und 48 Verletzten.

 

Scharfe Kritik an Instrumentalisierung

 

Scharf kritisierte der Berliner Generalvikar Versuche, die Tat zu instrumentalisieren – etwa durch den Vorsitzenden der rechtspopulistischen AfD in Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell. Kollig nannte es „gewissenlos“, die Lage auszunutzen, „um sich Vorteile zu verschaffen“.

Nach bisher unbestätigten Meldungen, der Fahrer des Lastwagens könne aus Pakistan oder Afghanistan stammen und Flüchtling sein, hatte Pretzell die Opfer mit Blick auf die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin „Merkels Tote“ genannt. Kollig appellierte „an das Gewissen jedes Menschen“, nicht „auf unredliche Weise zu manipulieren“.

 

„Gott hat sich nicht entfernt“

 

Der Pater zeigte sich zugleich „dankbar, in dieser Situation glauben zu können, dass Gott sich nicht entfernt hat, sondern mittendrin ist“. Gott habe immer wieder die Wünsche der Menschen angenommen, aber sie „auch damit irritiert“, dass er sie nicht einfach erfülle, sondern „das Leiden, den Terror und die Gewalt zulässt“. Wenn die Kirche überzeugend Solidarität verkünden wolle, müsse sie – zum Beispiel im Gebet – „diese Solidarität zeigen, auch wenn wir keine Antworten haben“. Christen seien „Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung“.

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch lud für 12 Uhr zum Gebet in die Hedwigskathedrale ein. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kündigte für 18 Uhr einen Gottesdienst in der Gedächtniskirche an – direkt am Ort der tödlichen Fahrt des Lastwagens. Die Kirche soll bereits nach Ende der Spurensicherung als Ort der Trauer geöffnet werden.

 

Marx und Bedford-Strohm erschüttert

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich tief erschüttert. „Die Gewalt auf dem Weihnachtsmarkt ist das Gegenteil dessen, was die Besucher wollten“, erklärte Marx. Sein Mitgefühl gelte den Angehörigen der Toten und Verletzten. „Für alle werde ich beten.“ Der Münchner Erzbischof ergänzte: „In dieser schweren Stunde für die Stadt Berlin und unser Land gilt es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen.“

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sprach von einer „fürchterlichen Gewalttat“. Der bayerische Landesbischof sagte: „Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen.“ Mit zahlreichen Menschen in Deutschland und weltweit sei er im Gebet vereint.

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