Paderborner Weihbischof und Benediktiner zum Nachfolger von Franz-Josef Bode ernannt

Neuer Bischof von Osnabrück wird Dominicus Meier

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Der Benediktiner Dominicus Meier wird neuer Bischof von Osnabrück. Bislang war der frühere Abt Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Wer ist der Neue und wie denkt er?

Der neue Bischof von Osnabrück heißt Dominicus Meier. Das wurde soeben gleichzeitig in Rom und Osnabrück bekannt gegeben.

Papst Franziskus ernannte den 64-jährigen Weihbischof aus dem Erzbistum Paderborn und früheren Benediktiner-Abt Dominicus Meier zum Nachfolger von Franz-Josef Bode. Er war vor mehr als einem Jahr im Alter von 72 Jahren vor Erreichen der Altersgrenze zurückgetreten. Wie Meier stammt auch Bode aus dem Erzbistum Paderborn.

Dominicus Meier – zweiter Benediktiner als Bischof

Dominicus Meier ist der zweite Benediktiner, der in Deutschland künftig einem Bistum vorstehen wird – neben Gregor Maria Hanke in Eichstätt. Der neue Osnabrücker Bischof ist Sauerländer und gehört zur Abtei Königsmünster in Meschede (Erzbistum Paderborn), wo er 1982 eintrat. 2001 wurde er zum dritten Abt des Klosters gewählt. Bei seiner Vorstellung heute im Dom von Osnabrück sprach Dominicus Meier nicht im Bischofs-Talar, sondern im schwarzen Benediktiner-Habit.

Nach seiner Wahlperiode von zwölf Jahren schied er aus dem Abts-Amt aus und wurde Offizial, also Leiter des Kirchengerichts, in Paderborn. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Weihbischof.

Dominicus Meier – Experte für Kirchenrecht

Meier ist bekannt für seine kirchenrechtliche Expertise, besonders im Ordensrecht. Nach seinem Theologiestudium in Würzburg und Münster wurde er 1989 durch den damaligen Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, in der Abteikirche von Meschede zum Priester geweiht. Anschließend ging Pater Dominicus zum Promotionsstudium nach Salzburg, begann 1992 bereits eine Tätigkeit am Kirchengericht in Paderborn.

Nach einem Aufbaustudium in Kanonischem Recht samt Promotion folgte 1999 die Habilitation im Fach Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Meier wurde Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.

Vor seinem Theologiestudium und seinem am Clemens-Hofbauer-Kolleg in Bad Driburg nachgeholten Abitur war Meier Justizsekretär in seiner Heimat Grevenbrück. „Ich habe also etwas Vernünftiges gelernt“, scherzte er heute Mittag in Osnabrück.

Dominicus Meier – So denkt er

„Bist du ein Mensch, der das Leben liebt?“ Dieses Zitat aus dem Prolog der Benediktsregel, nach der Dominicus Meier seit 42 Jahren lebt, bezeichnet der künftige Bischof von Osnabrück als für ihn wegleitend, wie er heute auch bei seiner Vorstellung im Dom sagte. 

Sich für „die Vielfalt und Wertigkeit des Lebens einzusetzen“ gebe er bei seinen Firmungen gern den jungen Menschen mit auf den Weg, so Meier in einem Video des Erzbistums Paderborn. Gott traue den Menschen mehr zu als diese sich selber. Das sei „ein guter Grund, in der Kirche und für die Kirche tätig zu sein. Weil die Kirche vom Leben erzählt und dass das Leben wertvoll ist“. Die Kirche, bekennt Meier, „das sind wir, eben die Menschen“.

Er komme als Hörender, betonte der Benediktiner und zitiert damit ein weiteres Leitmotiv der Benediktsregel. „Das Aufeinander-Hören, dem anderen das wohlwollende Herz zuneigen, das sind Grundvoraussetzungen dafür, dass etwas Gemeinsames entstehen und weiterwachsen kann.“ Er verstehe sich als Pilger in der Gemeinschaft der Gläubigen im Bistum Osnabrück, das er „auf einem guten Weg“ sieht.

Dominicus Meier dankt Vorgänger Franz-Josef Bode

Als Meier dann seinem Vorgänger Bischof Franz-Josef Bode, der die Bekanntgabe im Dom mitverfolgte, für seinen Dienst dankte und von „großen Fußspuren“ sprach, brandete lang anhaltender Applaus auf.

Einen weiteren Leitgedanken der Benediktsregel nannte Meier: dass nämlich der Abt den Rat aller Brüder einholen soll, vor allem der Jüngeren, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. „Aufeinander hören, miteinander diskutieren und dann gute Entscheidungen treffen, die im Gebet verortet sind“ – das seien Grundbedingungen für gemeinsam verantwortete Strukturen – nicht zuletzt in Bezug auf die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und dem Umgang damit.

Bischof Dominicus Meier zum Synodalen Weg

Den Synodalen Weg bezeichnet der bisherige Paderborner Weihbischof als „richtig und aller Mühen wert“. So äußerte er sich in einem gemeinsamen Statement mit dem damaligen Paderborner Diözesanadministrator Michael Bredeck und Weihbischof Josef Holtkotte. 

Als einen „enormen Schritt“ wertet Meier demnach die Beschlüsse etwa zur Geschlechtergerechtigkeit, der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sowie der Öffnung von sakramentalen Ämtern für Frauen. In Osnabrück kündigte er an, mit den Menschen im Bistum an den Umsetzungen der Beschlüsse arbeiten zu wollen.

Neuer Osnabrücker Bischof über Demokratisierung und Synodalität

Meier zitierte zudem ein Regel-Zitat über den Abt eines Klosters, demgemäß er „den Eigenarten der Vielen dienen“ soll. “Das Charisma eines Bischofs allein genügt nicht”, so Meier heute Mittag im Dom. Es sei wichtig, die Charismen der vielen zu fördern. In der Stellungnahme nach Abschluss des Synodalen Wegs warnte er gleichwohl auch vor einer Gleichsetzung von Demokratisierungsbewegung und Synodalität. Statt Polarisierungen fordert er ein „Miteinander, das sich gegen Spaltungen in Gesellschaft und Kirche wendet“. 

Synodale Prozesse dürften nicht von Einzelinteressen geleitet sein, sagte er laut einer Mitteilung des Diözesankomitees im Erzbistum Paderborn überdies 2021 in einer Predigt vor dem Gremium. „Synodalität bedeutet, gemeinsam und offen nach dem Weg von Kirche zu fragen und ihn im Licht des Evangeliums zu gehen“, sagte Weihbischof Dominicus. Eine solche Haltung werde vom Aufeinander-Zugehen und Aufeinander-Hören geprägt, nicht vom „Teufelskreis von Besserwissen und Schlechtreden“.

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